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Instagram und Facebook beschränken Beauty-Werbung: Interview zur Selbstregulierung von Internetfirmen
Aus Kultur-Aktualität vom 20.09.2019. Bild: Keystone / CARSTEN REHDER
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Neue Regeln bei Instagram Schluss mit dem Schönheitstress

Instagram schränkt Beauty- und Diät-Werbungen ein. Wie Sie Ihren Feed noch gründlicher von toxischen Inhalten säubern.

Perfekte Nase. Perfekte Taille. Perfekte Pose. Instagram: Das ist diese auf Hochglanz polierte, oft kritisierte Scheinwelt. Den Druck, den das soziale Netzwerk damit auf ihre NutzerInnen ausübt, will der Facebook-Konzern nun reduzieren.

«Ab heute führen wir neue Richtlinien ein», twitterte Instagram-Chef Adam Mosseri letzten Mittwoch. Künftig würden Beiträge, die für Diätprodukte und Schönheitsoperationen werben, beschränkt oder gelöscht werden.

Vor allem Postings, die auf einen Kaufanreiz setzen, einen Preis anzeigen oder «wundersame» Versprechen machen, sollen in Zukunft nur noch volljährigen Nutzern angezeigt werden.

Schutz vor Kritik

Instagram schützt sich damit wohl eher selber vor Kritik als ihre Nutzerschaft vor unglaubwürdigen Werbeanzeigen. Dennoch ist es ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Einen weiteren können NutzerInnen selber machen.

Auf Instagram wird ja nicht konsumiert, was gerade kommt. Sondern man folgt Kanälen, die man sich eigenhändig ausgesucht hat. Wir werden uns nicht jeder Produktplatzierung entziehen können, und Instagram bleibt auch in Zukunft eine grosse digitale Shopping Mall.

Aber die Kanäle entfolgen, die unrealistische Schönheitsideale verbreiten – das können wir. Folgen Sie lieber Profilen, die Ehrlichkeit und Humor in den Vordergrund rücken: 5 Instagram-Feeds für mehr Lebensfreude.

Die Body-Aktivistin mit dem Bügeleisen

Auf Instagram nennt sie sich «Body Image Activist»: Melanie Jeske (@melodie_michelberger) propagiert unkonventionelle Körperbilder. Sie macht sich gegen kranke Körperideale stark und bügelt zum Song «Truth Hurts» der amerikanischen Rapperin Lizzo. Tun Sie dasselbe. Es macht Spass.

Die Rapperin mit der Flöte

Die Sängerin Lizzo ist in Amerika ein Vorbild in Sachen Body Positivity. Einem Ideal nacheifern? Das ist nichts für die 31-Jährige. Ihre Songs sind stolze Hymnen auf die eigne Einzigartigkeit und Vollkommenheit.

Um es in Lizzos Worten auszudrücken: «If I’m shinin’, everybody gonna shine / I was born like this, don’t even gotta try». Lassen Sie sich von dieser lebensbejahenden Frau mit der Flöte anstecken.

Die Lebenslustige mit Latex-Kleidern

Versprüht auch viel Lebensfreude: Baddie Winkle. «Stealing ur man since 1928!» (Spannt dir deinen Mann aus – seit 1928!) steht in ihrer Instagram-Biografie. Die 91-jährige liebt Neonfarben, Latex-Kleider und stolziert mit ihrem plüschigen Rollator oder ihrem glitzernden Gehstock durch die Welt.

Die Schauspielerin mit den Model-Posen

Der Kanal von Celeste Barber (@celestebarber) verdient die üppige Gefolgschaft von sechs Millionen Leuten. Die Schauspielerin ahmt alberne Mannequin-Posen nach – und zeigt, dass auf Hochglanz polierte Bilder so viel mit der Realität zu tun haben wie Vogue-Cover mit Schulfotos aus den 1990er-Jahren.

Die Radikale mit den Diätmitteln

Auch der Kanal @i_weigh (ich wiege) ist zu empfehlen. Ins Leben gerufen hat ihn die Schauspielerin Jameela Jamil. Darauf geht es «um radikale Inklusivität, damit sich niemand alleine fühlt».

Jamil kämpft schon länger gegen Produktplatzierungen von Diätmitteln. Ob ihre Online-Petition auf change.org mit 240'000 Unterschriften Instagram zu den neuen Richtlinien bewogen hat? Jedenfalls feiert Jameela Jamil die neue Instagram-Regelung als Riesenerfolg.

Noch mehr? Folgen Sie Hashtags wie #goodenough, #shittyfoodporn, #mentalhealth, #bodypositivity oder #bodyimage. Auch da gibt’s mehr Vergnügen als Frust.

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