Der Hacker ist ein Gauner: Er bricht in Datenbanken ein und klaut persönliche Informationen, die er dann an den meistbietenden Finsterling verschachert. Die heitere Version dieses Metiers dagegen heisst «Life hacking». Der Begriff stammt aus der Hackerszene der 1980er-Jahre und hat nichts mit Computer zu tun, sondern mit spielerischen Wegen, das Leben leichter zu machen.
Es begann mit dem Austricksen von Gebührenzählern
Der Lifehack der ersten Stunde war nichts weiter als ein Pfeifen. Der Hacker John Thomas Draper (Spitzname «Captain Crunch») entdeckte, dass die Plastikpfeife, die den amerikanischen «Captain Crunch»-Frühstücksflocken beilag, einen Ton von 2600 Hertz von sich gab. Das war genau der Ton, mit dem die Telefongesellschaft AT&T die Belegung ihrer Leitungen regelte. Hörer abheben, einmal pfeifen, und schon liess es sich kostenlos telefonieren. In Drapers Fall nicht sonderlich lange: Er wurde vom FBI verhaftet und zu fünf Jahren Gefängnis auf Bewährung verurteilt.
In die Fussstapfen des «Captain Crunch» traten die beiden Steves, die späteren Apple-Gründer Steve Jobs und Steve Wozniak. Sie bauten eine elektronische Schaltung mit Tastatur, welche die nötigen Steuerungstöne erzeugte und den Gebührenzähler aushebelte. Die Telefongesellschaften sahen für diese Blue-Box-Gespräche keinen Cent.
Update auf den Alltag 2.0
Heute sind «Lifehacks» keine Basteleien mehr, sondern Tipps und Tricks meist in Form von Netzvideos, die sich viral verbreiten. Damit lassen sich ungelöste Alltagsprobleme beheben oder lästige Alltagsarbeiten abkürzen. Ob Ladekabel, die man ordentlich aufrollt und in leere Klopapierrollen klemmt, oder Äpfel, die man mit der Bohrmaschine in Sekundenschnelle schält: Lifehacks sind selten frei von Komik. Aber immer sind sie erfinderisch und kreativ. Was einst als Spleen begann, ist heute ein Update auf den Alltag 2.0.
Sieben Lifehacks, die das Leben erleichtern
Eigelb von Eiweiss trennen
Vergessen Sie alles, was Sie je gelernt haben. Schlagen Sie das Ei auf und geben Sie alles in einen Teller. Drücken Sie eine leere PET-Flasche zusammen, halten Sie die Öffnung behutsam aufs Eigelb und lassen Sie sachte los – Eigelb wird aufgesaugt, Eiweiss bleibt im Teller.
Schuhe binden
Schuhe binden, so dass sich die Schnürsenkel nicht wieder öffnen? Terry Moore, Direktor der Radius-Stiftung in New York, präsentierte 2005 an der TED-Konferenz im kalifornischen Monterey eine verblüffend einfache Lösung: Die allerletzte Schleife des gewohnten Knotens wird einfach genau andersrum gebunden. Dieser Knoten hält.
Äpfel schälen
Äpfel schälen in Sekunden? Sparschäler aus der Küche, Akkubohrer aus der Werkstatt.
Kartoffeln schälen
Was bei Äpfeln geht, ist auch für ein Kilo Kartoffeln gut. Mit Bohrer und Klobürste.
T-Shirt falten
T-Shirt in zwei Sekunden falten? Dreimal greifen, einmal ziehen. Voilà.
Kabel aufräumen
Patentrezept gegen das Ladekabel-Chaos? Ganz einfach: Leere Klopapierrollen.
Schlüssel markieren
Welcher Schlüssel passt zu welchem Schloss? Nagellack macht die Sache klar.