Worum geht's?
Die neuseeländische NGO Netsafe hat einen spielerischen Weg gefunden, Online-Brügern das Leben schwer zu machen. Sie antwortet auf die Mails der Betrüger – aber nicht persönlich, sondern mit einem Chatbot.
Warum ist's interessant?
Auch wenn viele der Phishing-Mails inzwischen automatisch im Spamordner landen, bleiben dubiose Angebote per Mail weiterhin grosses Problem. Denn obwohl die Gefahr bekannt ist, ist Online-Betrug laut «re:Scam» ein Millionengeschäft.
Phishing-Mails, in denen um Bestätigung gewisser Logindaten gebeten wird, werden zum Teil sehr professionell gemacht. Oft ist der Betrug erst ersichtlich, wenn man genau hinschaut und beispielsweise den Domainnamen überprüft.
Laut «Vice» verlor eine kanadische Universität dieses Jahr 11 Millionen Dollar an Betrüger. Viele Betrüger können schwer dingfest gemacht werden. Rechtliche Schritte haben oft wenig Aussicht auf Erfolg.
Die Lösung der NGO Netsafe greift die Betrüger direkt an, in dem sie ihnen Zeit stiehlt. Denn jedes Mail kostet Zeit und wenn man sie an einen Chatbot verschwendet, ist sie vertan – so die Logik von Netsafe.
Der Bot soll dank künstlicher Intelligenz über mehrere Persönlichkeiten verfügen. Er mache Rechtschreibfehler, sei naiv und erzähle auch mal eine persönliche Anekdote. Und: Er soll durch jedes geführte Gespräch dazulernen. Im Gegensatz zu Menschen kann der Bot mit unbegrenzt vielen Betrügern kommunizieren.
Die Beispiel-Dialoge auf der Webseite von «re:Scam» sind witzig, da der Bot über eine sehr charmante Hinhaltetechnik verfügt.
So funktioniert «re:Scam»:
Betrüger-Mail an me@rescam.org weiterleiten und schon übernimmt der Bot die Kommunikation Die gesammelte Konversation mit dem Betrüger, kann man später über «re:Scam» beziehen.