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Zwei asiatische Kinder kneifen sich in die Wange.
Legende: Das Bedürfnis, jemanden Geliebtes in die Wange zu kneifen: auch dafür kennt die Welt ein Wort. Imago/Bildmontage

Online-Wörterbuch der Gefühle Wie heisst der Drang, einen lieben Menschen zu kneifen?

Ein Online-Wörterbuch mit «Aha, das kenn ich!»-Effekt: Ein Psychologe sammelt Begriffe für positive Gefühle aus aller Welt, die es nur in einer einzigen Sprache gibt.

Worum geht’s?

Das Online-Wörterbuch «Positive Lexicography Project» sammelt Wörter aus allen Sprachen der Welt, die positive Gefühle umschreiben – und die sich nicht in andere Sprachen übersetzen lassen. Besser gesagt: für die es in anderen Sprachen kein wortwörtliches Pendant gibt. Denn die damit sehr präzise umschriebenen Gefühlszustände kennen wir meist sehr genau.

Der niederländische Ausdruck «Uitwaaien» beschreibt laut dem Online-Verzeichnis etwa das belebende Gefühl, an einem windigen Tag einen Spaziergang zu unternehmen. In Bantusprachen gibt es dagegen ein Wort für den Zustand, wenn man beim Tanzen in solche Euphorie gerät, dass man sich seine verschwitzten Kleider vom Körper reissen will: «Mbuki-Mvuk».

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Wir sprechen über aktuelle Geschichten und Debatten im Internet. Von Montag bis Donnerstag um 17.40 Uhr in der Rubrik «Screenshot» bei Radio SRF 2 Kultur .

Während wir auf Deutsch Schmetterlinge im Bauch oder weiche Knie haben, wenn wir unseren Angebeteten gegenüberstehen, ereilt auf den Philippinen viele Verliebte «Gigli»: der unwiderstehliche Wunsch, eine Person, die man mag, zu kneifen oder zu zwicken.

Warum ist’s interessant?

Hinter dem vielsprachigen Duden für die guten Gefühle unserer Welt steht mit Tim Lomas ein Londoner Psychologe – er recherchiert die einzigartigen Ausdrücke und veröffentlichte erste Resultate 2015 im «Journal of Positive Psychology» . Das nun entstehende Online-Wörterbuch würde uns helfen, Gefühlswelten von Menschen rund um den Globus besser zu verstehen, sagte Lomas in einem Interview mit der «BBC» .

Bisher listet das «Positive Lexicography Project» über 1000 Wörter auf, die sich alphabetisch, nach Sprachen oder nach Themen ordnen lassen. Damit es noch mehr werden, soll die Netz-Community neue Wörter vorschlagen und bereits eingetragene Begriffe kommentieren. Denn das Internet spricht ja ebenso viele Sprachen wie die Welt.

Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Screenshot, 31.01.2017, 17:40 Uhr

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