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Jemand hält ein Tablet: Es zeigt einen Mann, der vor einem Computer sitzt.
Legende: Das ist Robert. Er erklärt gerade seine Wut auf Migranten. Kurz darauf bringt seine eingewanderte Frau den Kaffee. SRF/Bildschirmaufnahme

«The Internet Warriors» So leben und denken Internet-Trolle

Drei Jahre lang reiste ein Dokumentarfilmer um die Welt. Er besuchte jene, die unermüdlich und wütend kommentieren.

Worum geht’s?

«Warum benutzen so viele Leute das Internet, um zu drohen und zu belästigen?», fragt der norwegische Filmemacher Kyrre Lien am Anfang von «The Internet Warriors».

In seinem Dokumentarfilm zeigt er jene, die im Internet unermüdlich, oft wütende, Kommentare hinterlassen. Er will herausfinden, wer diese Menschen sind – und ob sie offline genauso wütend sind wie online.

Weltweit besucht Lien 21 Menschen und lässt sie ihre Kommentare vorlesen und erklären. Daraus entstanden ein 20-minütiger Dokumentarfilm und eine Website mit separaten Videoporträts der Protagonisten. Eine ungewöhnliche Reise um die Welt.

Warum ist’s interessant?

Lien holt die Kommentarschreiber aus der abstrakten Online-Welt. Er zeigt sie bei sich zuhause, im Restaurant, mit ihren Partnern, Kindern und Haustieren. Nicht alle kommentieren hasserfüllt, aber alle haben eine Mission.

Wir lernen den patriotischen Pete kennen, der nur Kleidung im Muster der US-Flagge trägt. So zeige er Respekt für jene Menschen, die für seine Freiheit gestorben seien.

Screenshot

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Wir sprechen über aktuelle Geschichten und Debatten im Internet. Von Montag bis Donnerstag um 17.40 Uhr in der Rubrik «Screenshot» bei Radio SRF 2 Kultur .

Ähnlich überzeugt von ihrer Mission ist die twitternde Psychologie-Studentin Ashleigh aus Wales. Sie sagt über sich, sie sei kein Internet-Troll, sie habe einfach eine sehr dezidierte Meinung.

In Norwegen schimpft Sina lauthals über Migranten – während ihr Partner neben ihr auf dem Sofa leise «Ich weiss ja nicht» murmelt. Er ist selbst Immigrant, aber er sei eben kein Terrorist, findet Sina.

Lien lässt seine Protagonisten sprechen, lässt sie ihr Weltbild erklären. Er verzichtet darauf, das Gezeigte zu kommentieren. Das braucht er auch nicht.

Je länger die Radikalen unter ihnen sprechen, desto mehr Widersprüche tun sich auf. Zurück bleiben eindrückliche Porträts eigenwilliger Persönlichkeiten. Auch wenn man einige von ihnen nie ganz verstehen wird.

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