Felicia Breitner wurde 1921 in Wien geboren. Als sie 18 war, musste die jüdische Österreicherin vor den Nationalsozialisten nach England fliehen. Ihre zurückgelassene Mutter starb in Wien, zahlreiche ihrer Verwandten überlebten den Holocaust nicht. Heute lebt die ausgebildete Krankenschwester und Hebamme in Israel.
Ihr Leben habe sich immer wie eine unfertige Symphonie angefühlt, sagt Felicia Breitner. Bei all ihren Lebensstationen habe sie sich oft fehl am Platz und nie heimisch gefühlt. Das hält Felicia Breitner für das «Austrian Heritage Archive» fest.
Die letzten Zeugen
Felicia Breitners Biografie ist eine von 12 Lebensgeschichten, die seit heute online abrufbar sind – mit ausführlichen Gesprächen auf Video oder Tonspur. Dazu kommen Foto- und Archivmaterialien und detaillierte Angaben zur Person. Manche der Beteiligten sind fast schon 100 Jahre alt – es handelt sich quasi um die letzten Zeitzeugen.
Das Projekt zeigt, wie wichtig das Konzept «Oral History», das Zusammenarbeiten mit Zeitzeugen ist. Eine persönlich erzählte Geschichte einer betroffenen Person bleibt viel stärker in Erinnerung als die Daten in einem Geschichtsbuch – und hat auch automatisch viel mehr mit der eigenen Lebenswelt zu tun.
Neue Dringlichkeit
Das ist auch der Fall bei Frederick Ternas Geschichte. Er war in verschiedenen Konzentrationslagern interniert und überlebte den Holocaust als einziger seiner Familie – eine Biografie, von denen es unzählige davon gibt.
Wer aber vom Zeitzeugen selber geschildert bekommt, wie er die schrecklichen Ereignisse erfuhr, erlebt die Geschichte unmittelbar. Sie bekommt eine ganz andere Dringlichkeit und macht das «Austrian Heritage Archive» zu einem bewegenden Projekt.