Worum geht’s?
2,2 Millionen Menschen sind in den USA hinter Gittern. Das sind einer von 115 Amerikanern und vier Mal mehr Insassen als 1980. Das sind die Zahlen, die der Videoserie «We Are Witnesses» zugrunde liegen. Beim Projekt geht es jedoch nicht um Statistiken. Es geht um Schicksale.
18 Menschen erzählen in Kurz-Videos ihre Geschichte. Insassen, Richter, Polizisten, Opfer – Menschen, die mit dem US-amerikanischen Justizsystem in Verbindung kamen, berichten. Ihre Geschichten sind oft brutal – zeugen von Verlust, Angst, Gewalt und auch Rassismus.
Das Projekt ist eine Zusammenarbeit des «New Yorker» mit «The Marshall Project» – einer Non-Profit-News-Organisation, die Missstände im US-amerikanischen Justizsystem aufdecken will.
Warum ist’s interessant?
Gewalt, Rassismus, Totschlag: Nachrichten über schlimme Ereignisse lesen wir ständig. Aber die Menschen hinter den Breaking News kommen meist zu kurz.
Hier setzt das Projekt «We Are Witnesses» an. Die Menschen erzählen direkt in die Kamera, was sie erlebt haben. Sie sollen den Zuschauer berühren – von Angesicht zu Angesicht. Das tun sie auch.
Da ist zum Tyrell Muhammad. Er sass 25 Jahre hinter Gittern. Für kleine Raubüberfälle, dann grössere und schliesslich Totschlag. Im Gefängnis wurde ständig er Nigger genannt. Er wehrte sich, wurde deshalb verprügelt.
Oder da ist der pensionierte Richter John Gleeson. Er berichtet, wie wichtig Menschlichkeit in seinem Beruf sei. Und wie schwierig es sei, über Menschen Urteile zu fällen und damit Lebensläufe zu beeinflussen.
«We Are Witnesses» will ein «Porträt vom US-Justizsystem in den USA» zeichnen. Das Projekt will aufklären, hat eine politische Haltung. Wegschauen kann man da schlecht.