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Bilanz des Sommer 2018 Was vom Jahrhundert-Sommer übrig bleibt

Der Sommer 2018 war zwar sehr warm, extrem trocken, und es gab Sonnenschein fast ohne Ende. Fakt ist aber: Der Jahrhundert-Sommer 2003 bleibt unangetastet.

Am Freitagabend geht der Hitzesommer 2018 zu Ende. Es war zwar 3,5, stellenweise sogar 4 Grad wärmer als im Schnitt der klimatologisch relevanten Jahre 1961 bis 1990. Ein Jahrhundert-Sommer war es aber definitiv nicht. In Basel war es 2003 vom 1. Juni bis Ende August satte 1,5 Grad wärmer als in diesem Sommer. Auch in Locarno war 2003 1,5 Grad wärmer. Einzig in Sitten kam 2018 in die Nähe des Wertes aus dem Jahre 2003. Dort war es in diesem Sommer nur 0,4 Grad weniger heiss.

Dampfschiff auf dem Thunersee.
Legende: Das Wasser lockte In Badeanstalten und auf den Seen sorgte die Hitze für grossen Andrang. Therese Zaugg

2003 eine andere Dimension

Bezüglich Temperaturen spielte der Sommer 2003 definitiv in einer anderen Liga, sieht man vom Rhonetal ab. Die Spitzentemperatur wurde damals in Grono im Misox mit 41,5 Grad gemessen. In diesem Sommer wurde der Höchstwert mit 36,2 Grad in Sitten registriert. In Basel lag der absolute Höchstwert in diesem Jahr bei 34,6 Grad, damals waren es 38,6 Grad. Auch bei den sogenannten Sommertagen, also Tagen mit einem Höchstwert von 25 Grad oder mehr kann dieser Sommer nicht mithalten. In Locarno wurden damals 89 Sommertage gemessen, bei theoretisch möglichen 92. In diesem Jahr waren es 79. In Basel waren es damals 81 Sommertage, jetzt sind es gerade einmal 65. Nur in Sitten liegt dieses Jahr vorne. 2003 waren es 79, jetzt sind es bereits 80, aber da kommt noch etwas dazu. Ähnlich sieht es bei den Hitzetagen aus. In Locarno wurden 2003 56 Tage mit 30 Grad oder mehr gemessen, jetzt sind es nur 37 und auch in Basel stehen 41 Hitzetage 24 gegenüber. Auch hier ist Sitten die Ausnahme: Damals gab es 42 Hitzetage, jetzt sind es schon 44.

Wolkenloser Lagh da Cavloc beim Malojapass.
Legende: Viel Sonnenschein In der Höhe war es zwar sehr sonnig, aber nicht so heiss wie 2003. Silvia Sutter.

Sogar nur Platz 3

Der Kälteeinbruch vom vergangenen Wochenende sorgte dafür, dass der Sommer 2018 wahrscheinlich «nur» auf Platz 3 der Hitzeliste landet. Auch 2015 war noch minimal heisser, vor allem auf den Bergen lagen die Temperaturen damals deutlich höher.

Die Bilanz von April bis August

Auch 2003 dauerte die Warmphase nicht nur einen Sommer lang, sondern nahm ihren Anfang schon im Frühling. Vergleicht man die Warmphase vom 1. April bis Ende August. So liegt nun ebenfalls 2003 an vielen Orten leicht vor dem aktuellen Jahr. Vor allem im Tessin war es damals mehr als ein halbes Grad wärmer, am Genfersee sogar rund 1 Grad.

Blick auf die ausgetrocknete Thur am 3. August bei Bischofszell.
Legende: Grosse Trockenheit Die Trockenheit war lange Zeit extrem, vor allem auch im Kanton Thurgau. Pascal Fontanive

2018 war trockener

Obwohl es im August, vor allem auch gegen Ende des Monats immer wieder Regen gab, war 2018 deutlich trockener als der Hitzesommer 2003. Die Bilanz über fünf Monate fällt zwar ähnlich aus, allerdings ist statistisch nicht berücksichtigt, dass im Sommer 2018 erst die zweite Augusthälfte an vielen Orten grössere Regenmengen brachte.

Blick auf das wolkenlose Oberengadin mit seinen Seen.
Legende: Sonne satt Oft war es wolkenlos, wie der Blick am 13. Juli vom Piz de la Margna zeigt. Arno Mainetti

Beim Sonnenschein ist noch alles offen

Im Sommer 2018 wurden wir, wie im Sommer 2003 mit viel Sonnenschein verwöhnt. Bereits der Juli war beispielsweise in Locarno der sonnigste seit Messbeginn. An einigen Standorten dürfte es der sonnigste Sommer seit Messbeginn werden, so beispielsweise in St. Gallen. An vielen Orten könnten am 31. August Minuten zwischen 2003 und 2018 entscheiden.

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