Klimatologisch gesehen ist der Januar der kälteste Monat des Jahres. Im Durchschnitt ist er nördlich der Alpen rund 1,5 Grad kälter als der Februar. Doch dieses Jahr war alles anders. Der Februar war mit Abstand der kälteste Monat des Winters. Nördlich der Alpen war der Februar 2015 rund 1,5 Grad kälter als der Januar 2015, in der Ostschweiz, ohne markante Föhnphasen, stellenweise sogar fast 3 Grad.
Während des ganzen Monats unter Höhenkaltluft
Seit Mitte Januar liegt die Schweiz unter Höhenkaltluft und das änderte sich den ganzen Monat Februar nicht. Im Vergleich zur klimatologisch relevanten Referenz von 1961 bis 1990 war es im Norden ein halbes bis anderthalb Grad kühler. Im Osten war die Abweichung am grössten. An zahlreichen Orten lag der Monatsmittelwert der Temperatur sogar unter dem Gefrierpunkt, so in Zürich und Bern mit -0,6 oder in St. Gallen mit -1,6 Grad. Kein Wunder liegt an der Station Zürich-Fluntern schon seit dem 25. Januar durchgehend Schnee. Nur einmal kamen im Norden im Februar 2015 schon Frühlingsgefühle auf. Am 20 Februar wurden zum ersten Mal seit dem 14. Januar wieder zweistellige Nachmittagstemperaturen erreicht. In Basel stiegen die Temperaturen auf knapp 15 Grad. Viel Sonnenschein gab es auch an diesem Donnerstag, dem 26. Februar. Zweistellige Nachmittagstemperaturen wurden aber auf der Alpennordseite nur in der Nordwestschweiz verzeichnet.
Im Süden dank Föhn zu warm
Südlich der Alpen gab es im Februar einen leichten Wärmeüberschuss von etwa einem halben Grad. Wesentlich dazu beigetragen haben einige markante Nordföhnphasen. Bemerkenswert war die Extremsituation am Sonntag, 8. Februar. Auf der Cimetta oberhalb von Locarno wurde eine Böe von 141 Kilometern pro Stunde gemessen. Dies war der höchste Windwert auf dieser Station seit ihrer Inbetriebnahme im Jahre 1981. Absolute Maximalwerte wurden auch im Bleniotal und im untersten Misox registriert, dort sind aber die Messreihen bedeutend kürzer.
Viel Niederschlag im Süden
Im Mittel- und Südtessin gab es verbreitet doppelt so viel Niederschlag wie sonst im Februar, auf der Cimetta waren es sogar dreimal so viel. Am 14. und 15. sowie am 23. Februar schneite es bis nach Locarno hinunter. Am 23. Februar wurden dort nicht weniger als 19 Zentimeter Neuschnee gemessen. Im Norden war es dagegen eindeutig zu trocken. Interessant: Auch im Oberengadin, das meteorologisch meist zur Alpensüdseite gerechnet wird, gab es stellenweise nur 20 Prozent des im Februar üblichen Niederschlages. Bedeutend einheitlicher verhielt es sich mit den Sonnenstunden. Praktisch im ganzen Land bewegte sich die Zahl der Sonnenscheinstunden im langjährigen Mittel.
Noch kein Frühling in Sicht
Am Sonntag und Montag wird es zwar vorübergehend milder, und es liegen bei kräftigem Westwind zweistellige Nachmittagstemperaturen drin. Allerdings ist es dabei meist grau und nass. Ab Dienstag kommt voraussichtlich wieder der Winter zurück, und es dürfte zeitweise auch im Flachland Schnee geben.