Allen Unkenrufen zum Trotz: Der Sommer 2014 war nördlich der Alpen im Vergleich zur klimatologisch relevanten Referenz der Jahre 1961 bis 1990 rund ein Grad zu warm. Im Vergleich zum Erwartungswert (Basis 1981 – 2010) war er etwa ein halbes Grad zu kühl. Südlich der Alpen war die Temperatur gegenüber dem Erwartungswert rund ein Grad zu tief. Die heissen Tage anfangs Juni und lange Zeit milde Nächte kompensierten längere kühle Phasen in den Monaten Juli und August. Vergleicht man den Sommer mit den Vorjahren, so fällt auf, dass 2005, 2007 und 2011 ähnliche Temperaturen aufwiesen. Im Vergleich zum Vorjahr war der Sommer 2014 allerdings ein Grad kühler, in der Südschweiz sogar rund zwei Grad.
Woher kommen die Frustgefühle?
Wieso kaum Sommergefühle aufkamen, zeigt sich vor allem bei der Bilanz der Sommertage, also Tagen mit einer Höchsttemperatur von mehr als 25 Grad. In Zürich werden in einem durchschnittlichen Sommer 34 Sommertage gezählt. In diesem Jahr waren es nur 22 Tage mit einem Höchstwert von mehr als 25 Grad. Generell wurden im Norden nur etwa 60 Prozent der üblichen Sommertage verzeichnet. Auch südlich der Alpen sieht die Statistik der Sommertage nicht besser aus. In Lugano darf im Normalfall mit 59 Sommertagen gerechnet werden, 2014 reichte es nur für 39 Tage mit einem Spitzenwert oberhalb der 25 Gradmarke. Sommertage drücken sich stark in unserer subjektiven Wahrnehmung aus. Es sind die Tage, wo Herr und Frau Schweizer in die Schwimmbäder strömen, und es sind die Tage, wo es sich bis tief in die Nacht ohne dicken Pullover im Freien aushalten lässt. Solche Tage waren an diesem Sommer aber rar.
Juni schönt die Statistik der Hitzetage
Bei den Hitzetagen, also Tagen mit einem Höchstwert von mehr als 30 Grad, liegt der Sommer 2014 hingegen mehr oder weniger in der Norm. So gab es in Zürich 5 Hitzetage, normalerweise sind es 6, in Sitten wurden 14 Tage mit Hitze verzeichnet, gegenüber 16 im langjährigen Schnitt. Die Hitzestatistik wird wesentlich von der Hitzewelle in der Pfingstwoche geprägt. Dabei wurde am Pfingstmontag auch der absolute Hitzerekord des Jahres mit 36,2 Grad in Sitten gemessen.
Allgemein zu nass
In der ganzen Schweiz fiel der Sommer 2014 zu nass aus. Vor allem in der zweiten Julihälfte gab es zum Teil Überschwemmungen und Hangrutsche, so vor allem am 24. Juli nach einem heftigen Gewitterregen im Emmental und am 28. Juli in Altstätten.
Im Mittelland war der Sommer allgemein 10 bis 30 Prozent zu nass. An den meisten Orten fiel der Sommer 2007 aber noch einiges nasser aus. So gingen damals in Bern 600 Millimeter Regen nieder, in diesem Sommer waren es nur rund 400 Millimeter. Überdurchschnittlich nass war es auch in der Südschweiz. An vielen Orten gab es dort 50 bis 80 Prozent mehr Niederschlag als üblich. In Locarno waren aber 2009 und 2011 noch deutlich feuchter. Sehr nass war es allerdings im Südtessin. In Lugano muss man bis ins Jahr 1977 zurückblättern, um einen ähnlich feuchten Sommer zu finden.
Mach mal Pause!
An den meisten Orten in der Schweiz übte sich die Sonne diesen Sommer in artiger Zurückhaltung. Nur in der Bodenseeregion liegen die Sonnenschein-stunden im Bereich des langjährigen Mittelwertes. Dort war der Juni extrem sonnig mit mehr als 300 Stunden Sonnenschein.
Im Süden fehlen dagegen rund 150 Stunden Sonnenschein im Vergleich zum langjährigen Mittel. Letztmals war es im Sommer 1992 im Tessin ähnlich trüb. Auch im Norden hielt sich die Sonne zurück. In Basel und Zürich war aber beispielsweise der Sommer 2007 noch grauer.
Noch kein Wetterwechsel in Sicht
Auch in den kommenden Tagen ist (noch) kein stabiles Hochdruckwetter in Sicht. Zurzeit ziehen immer noch Tiefdruckgebiete in rascher Folge über den Atlantik. Erst wenn diese eine nördlichere Bahn nehmen, kann sich bei uns ein frühherbstliches Hochdruckgebiet installieren.