Am späten Mittwochabend ist es endlich so weit. Auch für die Astronomen wird es Winter, auch wenn in der Schweiz gerade der Vorfrühling ausbricht mit Nachmittagstemperaturen teilweise im zweistelligen Plusbereich.
Die Sonne erreicht den südlichen Wendekreis
Um 22.48 Uhr am späten Mittwochabend erreicht die Sonne den südlichsten Punkt ihrer scheinbaren Umlaufbahn. Zu diesem Zeitpunkt steht die Sonne senkrecht über dem sogenannten südlichen Wendekreis auf 23,4 Grad Süd. Der südliche Wendekreis befindet sich etwas mehr als 2600 Kilometer südlich des Äquators. Auf dieser Position befindet sich beispielsweise die brasilianische Grossstadt Sao Paulo. Der Wendekreis bleibt im Übrigen über die Jahrhunderte nicht völlig konstant. Auf Grund von sogenannten Perturbationen anderer Himmelskörper in unserem Sonnensystem wandert momentan der Wendekreis rund 14 Meter pro Jahr Richtung Äquator.
Astronomischer Winterbeginn
Das Erreichen des südlichen Wendepunktes definiert für die Astronomen auch den Beginn des Winters. Dieser dauert vom Mittwochabend bis am Montag, 20. März 2023 um 22.24 Uhr. Dann steht die Sonne wieder senkrecht über dem Äquator und definiert für die Astronomen den exakten Übergang vom Winter zum Frühling.
Praktische Auswirkung: Kürzester Tag
Mit dem Erreichen des südlichen Wendepunktes hat bei uns auch die Tageslänge ihr jährliches Minimum erreicht. In Zürich geht die Sonne um 08.10 Uhr auf und um 16.37 Uhr unter. Der Tag dauert also noch 8 Stunden 27 Minuten und 31 Sekunden. Da die Sonne erst kurz vor Mitternacht den südlichsten Punkt erreicht, ist der Donnerstag nochmals gleich kurz mit ebenfalls 8 Stunden 27 Minuten und 31 Sekunden. Der Unterschied beträgt also weniger als 1 Sekunde. Erst am Freitag nimmt die Tageslänge um 5 Sekunden zu. Bis zum Ende des Winters erreicht die Tageslänge wieder eine Dauer von etwas mehr 12 Stunden. Der Mittwoch ist aber nicht nur der kürzeste Tag, sondern auch jener mit dem tiefsten Sonnenhöchststand. Selbst zum Sonnenhöchststand am Mittag um 12.23 Uhr steht die Sonne nur 19,2 Grad über dem Horizont.
Je weiter nach Norden, desto kürzer die Tage
In Zürich dauert der kürzeste Tag 8 Stunden und 27 Minuten. In Chiasso an der Südgrenze unseres Landes sind es dagegen 8 Stunden und 39 Minuten. Der kürzeste Tag dauert also dort rund 12 Minuten länger.
Umgekehrt nimmt die Tageslänge ab, je weiter man nach Norden fährt. In Kopenhagen, der Hauptstadt Dänemarks, dauert der kürzeste Tag nur 7 Stunden und 1 Minute, und die Sonne steht selbst am Mittag nur 11 Grad über dem Horizont. Fährt man weiter nach Norden nimmt die Tageslänge weiter ab, bis die Sonne am nördlichen Polarkreis auf 66,6 Grad Nord gar nicht mehr aufgeht. Dort herrscht die sogenannte Polarnacht.
Nördlich des Polarkreises kann die Polarnacht teilweise Wochen dauern. Am Nordkap, dem nördlichsten Punkt Europas, dauert sie etwas mehr als zwei Monate. Allerdings bleibt es auch dort tagsüber nicht völlig dunkel. Bei klarem Himmel sorgt die Dämmerung für spektakuläre Stimmungen.
Am 21. Juni ist längster Tag des kommenden Jahres
Jetzt geht es aufwärts. Ab Donnerstag werden die Tage auf der Nordhalbkugel wieder länger. Zum Zeitpunkt des astronomischen Frühlingsanfangs beträgt die Tageslänge auf der ganzen Nordhalbkugel rund 12 Stunden. Dann nimmt die Tageslänge weiter zu, bis sie am Tag des astronomischen Sommeranfangs das Maximum erreicht, in Zürich knapp 16 Stunden.