Eine Analyse der Tiefsttemperaturen an der Station Tänikon/TG von MeteoSchweiz, eine Messstation in einer Muldenlage, zeigt für die letzten 20 Jahre folgende Phänomene:
Frost im April ist normal
Im Durchschnitt der Jahre 2000 bis 2019 wurde der letzte Frost am 22. April verzeichnet. Frostige Nächte zu diesem Zeitpunkt sind also die Norm. Den spätesten Frost gab es im Jahr 2004. Damals wurden am 24. Mai noch Minustemperarturen verzeichnet. Einzig im Frühling 2009 gab es weder im April noch im Mai in Tänikon Frost. Damals wurden am 25. März die letzten Minustemperaturen der Saison verzeichnet.
-7,5 Grad als Aprilminimum
Die tiefste Apriltemperatur wurde ausgerechnet im Jahr 2003, dem Jahr mit dem «Jahrhundertsommer» verzeichnet. Damals wurden am 8. April -7,5 Grad gemessen. 2009 lag die Tiefsttemperatur des Monats bei +0,7 Grad.
Bodenfrost selbst im Juni
Bodenfrost gibt es in Tänikon häufig im April, und selbst im Mai darf man sich über Bodenfrost nicht wundern. Den spätesten Bodenfrost in diesem Jahrhundert gab es am 23. Juni 2010 mit genau 0 Grad. Im Juni 2001 und im Juni 2005 wurden jeweils zwei Nächte mit Bodenfrost verzeichnet. Im Mai wurden vor allem in den Jahren 2004 (13) und 2019 (11) viele Nächte mit Bodenfrost registriert. Allein anhand der Minimumtemperaturen lässt sich aber kein Trend zu massiveren Frösten erkennen.
Maximumtemperaturen wohl entscheidender
Massgebender als die absoluten Tiefstwerte dürften eher die Höchsttemperaturen sein. In Tänikon stieg über 20 Jahre die mittlere Nachmittagstemperatur um 0,8 Grad. Entsprechend ist die Vegetation zum gleichen Zeitpunkt im Jahr schon viel weiter als in früheren Jahren und entsprechend wirken sich Frostnächte viel kräftiger auf die Pflanzen aus. Rein optisch ist dies momentan am blühenden Raps zu erkennen. In früheren Jahren blühte der Raps in der Regel erst Ende April oder anfangs Mai.