Bis Ende November sorgt Herbstregen auch in der Schweiz immer wieder für Hochwasseralarm. Aus meteorologischer Sicht sind dafür stationäre Drucksysteme verantwortlich. Im Übergangsbereich zwischen einem Hoch und einem Tief formieren sich Regenwolken.
Meerestemperatur
Da das Oberflächenwasser im Atlantik im Herbst einigermassen milde 13 bis 17 °C aufweist, kann eine nach Europa gerichtete West- bis Südwestströmung viel Feuchtigkeit heran bringen. Kommt der Wind vom noch wärmeren Mittelmeer, presst er dichte Regenwolken an die Alpensüdseite.
In beiden Fällen kann der viele Regen oft nicht mehr von den Gewässern aufgenommen werden, Hochwasser ist das Resultat.
Wie ein Hochwasserereignis einzuordnen ist, beschreiben die Jährlichkeit und das Hochwasserrisiko.
Jährlichkeiten von Hochwasser
Wie häufig ein Hochwasser vorkommt, wird mit der Abkürzung «HQ» und einer Zahl gekennzeichnet. Gemessen wird an genormten Pegeln.
«H»… Hochwasser und «Q» …Abflussmenge
Zum Beispiel bedeutet HQ100, dass dieses Hochwasser im Durchschnitt einmal in hundert Jahren vorkommt. Abflusswerte die soweit zurückliegen werden teils aus historischen Dokumentationen und Beobachtungen rekonstruiert
Wahrscheinlichkeit
Wie wiederkehrende Hochwasserereignisse (Jährlichkeit = T) zugeordnet werden, wird folgendermassen bestimmt:
Wahrscheinlichkeit «R» R = 1-(1-1/T) exp n 10
Beispiel: Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass innerhalb von (n) 10 Jahren ein (T) hundertjähriges Hochwasser HQ100 auftritt?
R = 1-(1-1/100) 10 =0,0956
Die Wahrscheinlichkeit, dass es innerhalb von 10 Jahren ein hundertjähriges Hochwasserereignis gibt, beträgt rund 9,5 Prozent.
Hochwasser im Herbst
Zuletzt gab es im Tessin im November 2002 und 2014 aussergewöhnliche Hochwasserlagen. Im Vergleich zum langjährigen Monatsmittel fielen damals jeweils die drei- bis fünffachen Niederschlagsmengen.