In der Morgendämmerungen der kommenden Tage trägt der Mond neben einer silbernen Sichel auch einen grauen Schleier. Der Schleier stellt die abgeschattete Seite des Mondes dar, die kurz vor und nach dem Neumond (nächster Termin: 13. September) von dem Erdschein grau erleuchtet wird.
Erdschein vs. Mondschein
Bekanntlich ist der Vollmond in einer klaren Nacht derart hell, dass der Mondschein die Umgebung erstaunlich hell erleuchtet und Gegenstände gar Schatten werfen. Der Grund dafür ist die hell besonnte Mondoberfläche, die das Sonnenlicht auf die abgeschattete Seite der Erde reflektiert.
Umgekehrt käme ein Beobachter auf dem Mond diese Tage in den Genuss von sehr viel Erdschein, also Sonnenlicht das an der Erdoberfläche auf die abgeschattete Seite des Mondes reflektiert wird. Dabei ist das Rückstrahlvermögen der Erdoberlfäche in etwa fünfzigmal heller als das des Mondes. Gründe dafür sind ein sehr viel grösserer Durchmesser der Erde und damit eine grössere besonnte Fläche, sowie gute Rückstrahlungseffekte durch helle Oberflächen wie Schnee, Wüsten oder Wolken.
Einfluss auf das Wetter
Dem Erdtrabanten wird oft fälschlicherweise ein viel zu grosser Einfluss aufs Wetter zugeschrieben. Während Wassermassen im kanadischen Nova Scotia zweimal täglich bis zu 15 Meter gehoben werden und auch Berge zweimal täglich bis zu 40 Zentimeter höher werden, so bewegt sich die Luftsäule um weniger als 0.1 Hektopascal Luftdruck. Dies entspricht weniger als einem Viertel der täglichen Luftdruckschwankung bedingt durch die Sonneneinstrahlung. Der hauptsächliche Grund dafür liegt in der 800 mal kleineren Masse von Luft gegenüber Wasser.