Januar: Superhoch
Im Januar ging das Jahr mit Hochdruckwetter los. Hoch «Ekart» sorgte für einen aussergewöhnlichen Wert von 1046,9 Hektopascal in Chur. Allgemein war es sehr sonnig. Vor allem die Waadtländer Station Payerne erlebte den sonnigsten Januar seit Messbeginn, aber beispielsweise auch in Luzern und Genf war der Januar so sonnig wie noch nie zuvor. Dazu war es sehr warm. Die Temperaturen lagen rund 2,5 Grad über dem langjährigen Schnitt, im Hochgebirge sogar 4 Grad. Grächen erlebte den wärmsten Januar seit Messbeginn. Ende Monat setzten die Winterstürme ein. Im Norden der Stadt Zürich wurde mit 123 Kilometern pro Stunde der zweithöchste Wert überhaupt an dieser Station gemessen.
Februar: Sturmkaskade
Mit Sturm und Wärme ging es im Februar weiter. Ein Sturmtief reihte sich an das nächste. Auf dem Gütsch ob Andermatt wurde ein Spitzenwert von 202 Kilometern pro Stunde gemessen. Nach 1990 war es der zweitwärmste Februar in der Schweiz überhaupt, im Mittelland war es sogar der wärmste. Im Süden setzte sich die grosse Trockenheit seit Jahresbeginn fort.
März: Doch noch eisig
Am 2. März ging im Süden eine 70-tägige Trockenheitsphase zu Ende. Allgemein war der März etwa 2 Grad zu warm. Das Monatsende war dann aber grimmig kalt.
April: Trockenheit
Am Morgen des 1. April wurden in Ebnat-Kappel -7,6 Grad gemessen. Danach waren aber Wärme und erneut Trockenheit angesagt. Insgesamt war es etwa 4,5 Grad zu warm. Nur die Jahre 2007 und 2011 waren in der Regel noch sonniger und wärmer. Im Oberaargau war es sogar der sonnigste April seit Messbeginn. Erst am 26. April ging eine rund 45-tägige Trockenheit auf der Alpennordseite zu Ende. Verbreitet bestand zu dem Zeitpunkt Waldbrandgefahr der Stufe 4. Von typischem Aprilwetter war keine Rede.
Mai: Eisheilige mehr als nur Scheinheilige
Wenn es schon mit dem Aprilwetter nicht klappen wollte, waren auf jeden Fall die Eisheiligen ein Volltreffer. Pankratius (12. Mai) brachte auf dem St. Galler Notkersegg 2 Zentimeter Neuschnee. In der letzten Maidekade gab es aber auch schon den ersten Hitzetag mit 30,2 Grad in Sitten.
Juni: Schafskälte
Der Juni war eine eher kühle Angelegenheit. Am 7. Juni sank die Schneefallgrenze in Mittelbünden zum Teil sogar unter 1000 Meter, und die Schafskälte stellte sich pünktlich wie selten ein. Dagegen hatte der Juni optisch etwas zu bieten. Immer wieder waren leuchtende Nachtwolken zu beobachten, dazu gesellte sich Ende Monat und anfangs Juli auch noch Komet Neowise.
Juli: Späte Hitze
Lange Zeit dümpelte im Juli der Sommer 2020 vor sich hin. Erst am 9. Juli gab es im Norden verbreitet den ersten Hitzetag. Schon am 12. Juli ging es wieder bergab mit Frost. In La Brévine waren es -0,7 und in Samedan -0,1 Grad. In der zweiten Monatshälfte kam der Sommer doch noch zurück, und es wurde heiss mit einem Höchstwert von 36,5 Grad am 31. Juli in Basel. Hitze gab es primär im Westen und Süden. In Genf wurden 12 Tage mit Sommerhitze, also mehr als 30 Grad verzeichnet, im Tessin gab es 10 bis 11 Hitzetage. Im Westen und Süden war es auch sehr sonnig. In Sitten war es sogar der viertsonnigste Juli seit Messbeginn, in Locarno war es der fünftsonnigste.
August: Starkregen im Süden
Lange Zeit war es im August heiss. Stellenweise war es sogar der drittwärmste August seit Messbeginn. Zum Jahrhundert-August im Jahre 2003 fehlte aber doch ein ganzes Stück. Lange Zeit war der August sehr trocken. Das änderte sich erst zum Monatsende, als sehr viel Feuchtigkeit aus Süden an die Alpen gestaut wurde. Im Maggiatal gingen innerhalb von drei Tagen 300 Millimeter Regen nieder. Zum Teil griff der Niederschlag auch über die Alpen nach Norden. Die Folge: Aus einem extrem trockenen Monat wurde fast in der ganzen Schweiz ein zu feuchter Monat. Einzig im französischsprachigen Jura blieb es deutlich zu trocken.
September: Altweibersommer war inexistent
Bis am 24. September jagten sich wieder Wärme- und Hitzerekorde. An einigen Orten in der Schweiz gab es noch Hitzetage, in Basel waren es gleich drei. Der Monatshöchstwerte wurde mit 31 Grad in Visp gemessen. Die 29,9 Grad in Fahy/JU am 9. September stellten dort einen absoluten Rekord für den Monat September dar. Zum Monatsende folgte die dramatische Abkühlung: Am 26. September wurden in Crans Montana 25 Zentimeter Neuschnee gemessen.
Oktober: Dusche Camedo
Nicht jeden Tag landet das kleine Dorf im Centovalli, direkt an der Grenze zu Italien, in den Schlagzeilen. Wenn es um Starkregen geht, kann das aber immer wieder passieren. Im August 1935 regnete es an einem Tag im der kleinen Tessiner Gemeinde 455 Millimeter. Das gilt nach wie vor als Schweizerrekord. Im Oktober 2020 kam jetzt der zweithöchste Wert dazu. 422 Millimeter kamen an einem Tag herunter. Auch im Südwallis, in Graubünden und in der Ostschweiz kam es am ersten Oktoberwochenende zu Starkregen mit lokalen Überschwemmungen. Auf der Vorderseite des Tiefs erlebte die Glarner Gemeinde Elm mit 159 Kilometer pro Stunde einen neuen lokalen Föhnrekord. Der Oktober war der einzige Monat in diesem Jahr, der nicht eindeutig zu warm war.
November: Martinisommer
So ausgeprägt war der Martinisommer noch selten. Am 2. November erlebt die Schweiz ihren wärmsten Novembertag überhaupt. In Delsberg stieg die Temperatur bis auf 22,8 Grad. Schon die Nacht davor war rekordwarm, und in Fahy ging die Temperatur nicht unter 15 Grad zurück. Am 18. November setzte die Nullgradgrenze zu einem für November ungewohnten Höhenflug an. Am frühen Nachmittag stieg die Nullgradgrenze auf mehr als 4200 Meter an. Auch das ein neuer Novemberrekord. Und noch ein Rekord: Auf dem Corvatsch, in Poschiavo und in Zermatt war es der sonnigste November seit Messbeginn.
Dezember: Schnee
Das dritte grosse Niederschlagsereignis in der zweiten Jahreshälfte im Süden brachte am ersten Dezemberwochenende reichlich Schnee. Am 4. Dezember schneite es ergiebig bis ins Südtessin. Dort lief auf Strasse und Schiene fast gar nichts mehr. Der Schnee giff aber auch nach Norden über die Alpen. 72 Zentimeter Neuschnee in Guttannen bedeuteten einen Dezemberrekord für die Station. In Samedan fielen immerhalb von 48 Stunden 81 Zentimeter Neuschnee. Eine so hohe 48 Stundensumme gab es dort ebenfalls noch nie.