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Märzwinter: Auch im März kann es noch schneien
Aus Wetterfrage vom 04.03.2023. Bild: Martin Schuler
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Schnee im März Rekordschneefall vor 17 Jahren

«Märzenschnee tut nicht mehr weh», « Märzenschnee tut den Saaten weh» oder «Fürchte nicht den Schnee im März, denn darunter schläft ein warmes Herz». Bauernregeln sind sich uneins, ob Schnee im März schadet oder nicht. Auf jeden Fall freuen sich die einen auf Schnee im März, die anderen weniger.

Der chronische Schneemangel im Winter 2022/23 sollte wohl für viele im Flachland nicht mehr unbedingt aufgeholt werden. In den Alpen wäre aber eine ordentliche Ladung Schnee sehr wichtig, sonst fehlt im Frühsommer das Schmelzwasser aus den Alpen. Dass es im März im Flachland noch viel Schnee geben kann, zeigt das Jahr 2006.

Schneewochenende

Am Samstag, 4. März 2006, setzte frühmorgens kräftiger Schneefall ein. Danach schneite es während über 24 Stunden pausenlos weiter, ehe der Schneefall im Laufe des Sonntagsvormittags nachliess. Die Neuschnee-Messung vom Sonntagmorgen um 7 Uhr zeigte vielerorts neue Rekordwerte, wie nachfolgende Tabelle zeigt:

In St. Gallen werden Schneehöhen seit 1938 aufgezeichnet. Die 60 Zentimeter Neuschnee vom 5. März 2006 bedeuten Rekord! Total lagen am Sonntagmorgen sogar 68 Zentimeter Schnee. Vom Zürichberg liegen Schneedaten der letzten 152 Jahre vor: Auch dort fiel innerhalb von 24 Stunden nie mehr Neuschnee als im März 2006 mit 54 Zentimetern. Die letzten Schneereste schmolzen dort übrigens erst am 17. März weg.

Viel Schnee am See.
Legende: Zürich Tiefer Märzwinter am Zürichsee. Martin Schuler

Zum Glück am Wochenende

Solche Schneemassen an einem Werktag: Es wäre wohl zum ganz grossen Verkehrskollaps gekommen. Am Sonntagmorgen waren aber glücklicherweise nicht allzu viele Automobilisten unterwegs. Dennoch kam der Verkehr vielerorts zum Erliegen. Unter der Schneelast umgestürzte Bäume sorgten zudem für zahlreiche gesperrte Strassenabschnitte.

Schnee auf einem Platz.
Legende: Zürich Schnee am Turbinenplatz im März 2006. SRF

Auslöser: Kaltluft gegen Warmluft

Zu den intensiven Schneefällen kam es durch eine sogenannte Gegenstromlage. Ein Tiefdruckgebiet zog an diesem Wochenende über Frankreich hinweg nach Norditalien. Es steuerte aus Südwesten feuchte und in der Höhe relativ milde Luft zur Schweiz. Gleichzeitig sorgte ein schwaches Hoch über Deutschland für eine Bisenströmung, welche kalte Luft in den Norden der Schweiz führte. Beim Zusammenprall dieser Luftmassen kam es zu diesen heftigen Schneefällen. Im westlichen Mittelland und in den Alpen war die Schneefallgrenze in der milderen Luft deutlich höher – die Neuschneemengen waren somit geringer. In Bern fielen im gleichen Zeitraum nur gerade 17 und in Elm/GL 11 Zentimeter Schnee.

Jogger im Schnee.
Legende: Zürich Joggen im Tiefschnee im März 2006 ZüriRännt

Auch im 2023?

Aktuell sieht es nicht danach aus, dass das Jahr 2006 wiederholt wird. Es fällt zwar nächste Woche Niederschlag, es ist aber höchstwahrscheinlich zu warm für Schnee bis in tiefe Lagen. Hier gehts zum Wetterbericht.

Wetterfrage SRF1, 04.03.2023. 09:12 Uhr

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