Am verlängerten Wochenende erreichte uns warme Luft, die ihren Ursprung in Florida hatte, und auf der Südseite der Tiefdrucksysteme, über den Atlantik zog. Sie wurde zeitweise bis auf 27 Grad Nord, also in subtropische Gebiete, abgedrängt und zog erst vor der afrikanischen Küste nach Norden und schliesslich zu uns. Das Resultat waren, besonders auf den Bergen, Temperaturen wie noch nie zum Jahreswechsel. Sowohl an Silvester als auch an Neujahr und am Berchtoldstag wurden verbreitet Temperaturen wie noch nie an diesen Tagen gemessen. Waren es am Freitag und Samstag über 30 Stationen im Schweizer Messnetz mit neuen Höchstwerten für den entsprechenden Tag, waren es am Berchtoldstag sogar über 40.
19,2 Grad in Poschiavo
Am Neujahrsnachmittag gab es, mit einem kräftigen Fallwind aus Nordwesten, auf der Station Robbia, auf knapp 1100 Meter über Meer, etwas nördlich von Poschiavo gelegen, 19,2 Grad. Das war einerseits die zweithöchste Temperatur, die an Neujahr je in der Schweiz gemessen wurde und anderseits die höchste Januar-Temperatur, die es bis jetzt in Poschiavo gab. Nach wie vor gelten die 20,6 Grad aus Lugano im Jahre 1917 als Neujahrsrekord. Nicht nur im Puschlav war es extrem warm, auch an anderen Orten gab es Temperaturen wie noch nie an einem Januartag. Absolute Januar-Rekorde wurden auf der Cimetta/TI (16,6 Grad), dem Moléson/FR (12,3 Grad), dem Gütsch/UR (8,6 Grad) sowie auf dem Chasseral/BE (13,5 Grad) verzeichnet. Auch in den Gemeinden Evolène/VS (12,8 Grad) und La Frétaz/VD auf dem Jura (14,8 Grad) wurden neue Januarhöchstwerte registriert.
17 Grad in Adelboden
Schon an Silvester war es sehr mild. In Adelboden, auf gut 1300 Metern Meereshöhe wurden 17,2 Grad gemessen. Das war einerseits die höchste Silvestertemperatur in der Berner Oberländer Gemeinde und anderseits die dritthöchste Temperatur, die dort je an einem Dezembertag gemessen wurde. Auf der Cimetta, ob Locarno, gab es 15,5 Grad. Das war dort nicht nur ein Rekord für Silvester, sondern es war die zweithöchste dort je verzeichnete Dezembertemperatur.
Aller guten Dinge sind 3: Neuer Januarrekord in Einsiedeln
Nach den Rekorden an Silvester und an Neujahr wollte auch der Berchtoldstag nicht hintenanstehen. In Einsiedeln wurden 15,0 Grad gemessen. So warm war seit Messbeginn im Januar im Klosterdorf noch nie. In St. Gallen wurden 15,8 Grad gemessen. Auch das entspricht dem höchsten Januarwert in der Gallusstadt. Allerdings gab es diesen Wert schone einmal, nämlich am 12. Januar 1993. Den Tageshöchstwert meldete Boltigen im Simmental mit 16,4 Grad. Insgesamt verzeichneten 40 Stationen eine neue Höchsttemperatur für den Berchtoldstag. Richtig warm wurde es allerdings nur an Orten, wo der starke Südwestwind auch hinfand. Dies zeigt sich exemplarisch im Osten der Schweiz. In Walzenhausen, auf 650 Metern über Meer, gab es am frühen Nachmittag 16,3 Grad, auf dem Flughafen Altenrhein, in knapp 10 Kilometer Entfernung am Bodensee gelegen, waren es gleichzeitig 5,8 Grad.
Und sonst noch?
An Silvester und Neujahr lag über dem Flachland zum Teil Hochnebel. Er löste sich jeweils auf, an Silvester schneller als an Neujahr, sonst war es meist sonnig. Am Berchtoldstag hatte es nur noch einzelne Nebelfelder, die sich rasch auflösten, darüber hatte es zum Teil aber auch ausgedehnte Wolkenfelder. Am Nordrand der Schweiz gab es sogar lokal wenig Regen.
Wann wird es endlich kälter?
Am Montag und Dienstag bleibt es noch mild. Am Montag gibt es um 12, am Dienstag mit stürmischem Südwest- bis Westwind sogar wieder bis 16 Grad. Erst ab Mittwoch diskutieren wir wieder ernsthaft über Winter. Im Laufe des Tages sinkt die Schneefallgrenze voraussichtlich bis ins Mittelland, allerdings dürften die Niederschlagsmengen am Mittwochnachmittag bescheiden bleiben. In der Folge geht es kühl weiter.