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Wetterwissen Die klassische Föhn-Theorie hat ausgedient

Wenn im Norden der Föhn bläst, regnet es im Süden häufig. Das muss aber nicht immer der Fall sein, wie man am heutigen Freitag schön beobachten konnte. Doch wie funktioniert denn der Föhn ohne Regen?

Föhnwolken über dem Berner Oberland
Legende: Emmental/BE Nicht immer bedeuten diese typischen Föhnwolken, dass es auf der Alpensüdseite regnet. Heidi Flückiger

Früher ging man davon aus, dass die Erwärmung hauptsächlich durch Ausregnen entsteht: Bei Südföhn steigt feuchte Luft im Süden auf. Ein Teil des Wasserdampfes kondensiert dabei und gibt Wärme ab. Dadurch kühlt sich die Luft beim Aufstieg weniger stark ab, als sie sich beim Abstieg erwärmt. Dieser Prozess führt zwar tatsächlich zu einer Erwärmung, ist aber häufig nicht der Hauptgrund für den warmen Südwind.

Föhn kann auch ganz ohne Regen stattfinden. In diesem Fall gelangt die Luft direkt aus grosser Höhe zu den Alpen und sinkt auf der Alpennordseite ab. Durch das Absinken erwärmt sie sich. Am heutigen Freitag konnte man diesen Fall schön beobachten.

Ein Blick auf das Satellitenbild zeigt: Obwohl in den Alpen der Südföhn blies, waren auf der Alpensüdseite kaum Wolken und schon gar kein Niederschlag zu sehen. Trotzdem stiegen die Temperaturen beispielsweise im Churer Rheintal über 20 Grad, während es im Süden nicht mal 15 Grad gab.

Meteo, 17.3.23, 19:55 Uhr

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