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Martina Mousson: «Das Ausmass des Nein-Trends ist eine Überraschung»
Aus News-Clip vom 15.09.2020.
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Umfrage zu den Abstimmungen Kehrtwende bei den Kinderabzügen – neu ist eine Mehrheit dagegen

  • Keine Zustimmung für Kinderabzüge bei den Bundessteuern: 52 Prozent der Stimmberechtigten wollen die Vorlage ablehnen – 43 Prozent wollen zustimmen.
  • Nach Einsetzen des Abstimmungskampfes erfolgte ein Meinungsumschwung: Im August lag der Ja-Anteil noch bei 51 Prozent.
  • Das Rennen um die Kinderabzüge ist noch offen, mit kleinem Vorteil für die Nein-Seite. Denn die Meinungen sind immer noch wenig gefestigt, viele haben sich erst tendenziell entschieden – 5 Prozent sind noch unschlüssig.

Das Nein-Lager gewinnt im Vergleich zur ersten SRG-Umfrage im August an Terrain. Das ist für die Meinungsforscher eine Überraschung. «Ein deutlicher Nein-Trend hat eingesetzt. Das ist atypisch für eine Behördenvorlage – das Ausmass ist ebenfalls atypisch» sagt Martina Mousson vom Institut gfs.bern, welches die Umfrage durchgeführt hat.

Die Mitte gegen den Rest

Für die Politologin Mousson ist ein Grund für die Trendumkehr klar: «Im linken Lager hat ein Angleich an die Partei-Parolen stattgefunden.» Bei der ersten Umfrage war noch von einem Links-rechts-Graben die Rede. Anhänger von Grünen und SP waren mehrheitlich dafür, nur die SVP-Anhänger waren dagegen.

«Die solide Zustimmung bei Grünen- und SP-Wählern ist jetzt weggebrochen», sagt Martina Mousson. Das sei das Ergebnis einer vertieften Auseinandersetzung mit der Vorlage. Denn die Vorlage sei bisher etwas unter den Tisch gefallen und die Meinungsbildung greife erst jetzt.

Nun haben sich die Abstimmungsabsichten in einen Konflikt zwischen den Anhängern der Mitte-Parteien gegen den Rest verwandelt. So sind nur noch Sympathisanten der CVP und der FDP mehrheitlich für die Vorlage. Bei den Grünliberalen sind die jeweiligen Stimmen im Patt.

Nein-Seite im Vorteil

Dennoch haben sich noch immer 44 Prozent erst tendenziell dafür oder dagegen entschieden. Zusammen mit den fünf Prozent, die noch unschlüssig sind, besteht noch Spielraum für die Vorlage. Die Politologen sprechen hier von einer «schwach prädisponierten» Entscheidung – das heisst, dass die Meinungsbildung noch nicht ganz abgeschlossen ist.

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Martina Mousson: «Es wird schwierig für die Kinderabzüge zu reüssieren»
Aus News-Clip vom 15.09.2020.
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Der Abstimmungskampf wird wohl über den Ausgang zur Vorlage entscheiden. Die Gegnerschaft hat zwar zurzeit mit ihren Argumenten die Überhand, doch es gibt auch breit geteilte Argumente für die Vorlage. Was die Situation ebenfalls «beschränkt offen macht», sei der aktuell knappe Vorsprung der Nein-Seite, sagt Martina Mousson. «Das ist keine solide Nein-Mehrheit. Der Trend spricht aber schon eine deutliche Sprache.»

Datenerhebung und Stichprobengrösse

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Die Umfrage wurde im Auftrag der SRG SSR vom Forschungsinstitut gfs.bern zwischen dem 2. und 10. September 2020 durchgeführt. Insgesamt sind die Antworten von 17'909 Stimmberechtigten für die Auswertung berücksichtigt worden.

Telefonisch befragt wurden 1407 stimmberechtigte Personen mit Wohnsitz in der Schweiz: 701 Personen aus der Deutschschweiz, 405 aus der Romandie und 301 aus der italienischsprachigen Schweiz. Die Interviews wurden per Festnetz und Handy durchgeführt.

Diese Stichprobe ist sprachregional gewichtet und repräsentativ für die Schweizer Stimmberechtigten. Der statistische Fehler beträgt ± 2.7 Prozentpunkte. Bei 1407 Befragten und einem Ergebnis von 50 Prozent liegt der effektive Wert mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit zwischen 47.3 und 52.7 Prozent. Dabei sind kleinere Abweichungen wahrscheinlicher, grössere unwahrscheinlicher.

Online-Befragung

Zusätzlich wurden mehrere Tausend Personen online befragt. Nach der Bereinigung und Kontrolle der Daten konnten die Angaben von 16'502 Stimmberechtigten für die Auswertung verwendet werden.

Die Aufteilung der online Befragten auf die Sprachregionen ist wie folgt: 14'065 Personen in der Deutschschweiz, 2864 in der Romandie und 980 in der italienischsprachigen Schweiz. Die Online-Befragung wurde über die Webportale der SRG-Medien realisiert als sogenanntes Opt-in (Mitmachbefragung).

Diese Online-Stichprobenzusammenstellung erfolgte nicht zufällig und die resultierende Stichprobe ist nicht repräsentativ. Es haben beispielsweise weniger Pensionierte als Jüngere an der Online-Umfrage teilgenommen und mehr Männer als Frauen.

Deshalb hat das Institut gfs.bern die Antworten gewichtet: Den Verzerrungen in der Stichprobe wurde mittels statistischer Gewichtungsverfahren entgegengewirkt und so die Repräsentativität optimiert.

Wie wird gefragt?

Die befragten Stimmberechtigten hatten jeweils fünf Antwortmöglichkeiten zur Verfügung: «bestimmt dafür», «eher dafür», «weiss nicht/keine Antwort», «bestimmt dagegen» und «eher dagegen».

Für eine vereinfachte Darstellung im Artikel wurden in den meisten Fällen die Antworten «bestimmt dafür» und «eher dafür» zusammengezählt – entsprechend wurde auch mit den Antworten «bestimmt dagegen» und «eher dagegen» verfahren.

Konkret wurde etwa gefragt: «Ganz unabhängig davon, wie sicher Sie sind, dass Sie an dieser Volksabstimmung teilnehmen werden: Wenn morgen schon über die Vorlage abgestimmt würde, wären Sie dann bestimmt dafür, eher dafür, eher dagegen oder bestimmt dagegen?»

Umfragen sind Momentaufnahmen

Das Forschungsinstitut gfs.bern veröffentlicht zwei Umfragen zur Abstimmung vom 27. September 2020. Die Autoren der Studie betonen, die Ergebnisse seien kein vorweg genommenes Abstimmungsergebnis, sondern eine Momentaufnahme zur Zeit der Befragung. Allerdings sind bei mindestens zwei Befragungen Aussagen über Trends möglich.

Detaillierte Informationen zur Befragungsart und den Interpretationen der Ergebnisse finden Sie auf der Website des Institutes gfs.bern.

Abstimmungsspecial

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Abstimmungen und Wahlen vom 27. September 2020

SRF 4 News, 16.09.2020, 06 Uhr;

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