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Zwei Drittel der Aargauer Trinkwasserfassungen betroffen
Aus Regionaljournal Aargau Solothurn vom 04.02.2020. Bild: Keystone
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Chlorothalonil im Trinkwasser Zwei Drittel der Aargauer Trinkwasserfassungen betroffen

  • Das Aargauer Amt für Verbraucherschutz beobachtet die Rückstände von Chlorothalonil im Trinkwasser und hat nun einen neuen Auftrag.
  • Neu müssen die Kantone auf ein weiteres Abbauprodukt des verbotenen Fungizids achten.
  • Aufgrund erster Resultate sei davon auszugehen, dass rund zwei Drittel der Aargauer Trinkwasserfassungen mit diesem Abbauprodukt belastet seien, schätzt der Kanton Aargau in seiner Mitteilung vom Dienstag.
  • Das neu zu testende Abbauprodukt habe allerdings andere Eigenschaften als Chlorothalonil und das erste Abbauprodukt: Es werde nach aktuellen Erkenntnissen als «nicht als krebserregend eingestuft».

Das umstrittene Fungizid Chlorothalonil ist seit Januar 2020 verboten. Das Mittel wurde seit den 70er-Jahren auf den Feldern als Mittel gegen Pilzbefall verwendet, meist von Obst-, Wein- oder Getreidebauern. Das Fungizid war jahrzehntelang zugelassen. Man nimmt unterdessen an, dass es krebserregend sein könnte.

Wichtig ist, dass wir das beobachten. Aber trotzdem gilt: Das Trinkwasser im Aargau ist sicher.
Autor: Alda Breitenmoser Leiterin Amt für Verbraucherschutz Kanton Aargau

Der Kanton Aargau untersucht nun auf Geheiss des Bundes nicht nur das bisherige Abbauprodukt von Chlorothalonil (R417888), sondern auch ein zweites (R471811). Dieses sei aber nach «den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht als krebserregend eingestuft worden», schreibt er. Das Aargauer Trinkwasser könne ohne Einschränkungen konsumiert werden, beruhigt das Amt für Verbraucherschutz.

Neue Erkenntnisse erhofft

Die zusätzlichen Untersuchungen sollen neue Erkenntnisse über Chlorothalonil und seine Abbauprodukte bringen. Beispielweise wisse man noch nicht genug darüber, wie und wie schnell der Abbau ablaufe, heisst es beim Kanton Aargau.

Aufgrund der neuen Erkenntnisse, könne man zusammen mit dem Bund über die nächsten Schritte entscheiden, sagt Alda Breitenmoser, Leiterin des Aargauer Amtes für Verbraucherschutz, gegenüber SRF. Dies sei voraussichtlich im Sommer der Fall. Möglich seien technische Erneuerungen bei Kläranlagen, um Chlorothalonil zu entfernen, oder auch ein Abwarten, falls das Chlorothalonil innerhalb von kürzerer Zeit in die Abbauprodukte zerfalle.

160'000 Solothurner betroffen

Bereits Ende Januar schlug der Kanton Solothurn Alarm. Das Amt für Umwelt präsentierte den Gemeinden und Wasserversorgern die neusten Messwerte. Diese zeigten, dass in vielen Solothurner Gemeinden die Abbauprodukte im Trinkwasser die zulässigen Höchstwerte überschreiten. Auch hier sind wegen der schärferen Regeln des Bundes mehr Abbauprodukte von Chlorothalonil im Visier, als zuerst angenommen.

Chlorothalonil: Möglicherweise krebserregend

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  • Chlorothalonil ist ein Pflanzenschutzmittel. Seit den 1970er-Jahren wird es von den Schweizer Bauern auf den Feldern eingesetzt. Von den Feldern gelangt es dann ins Grund- und Trinkwasser.
  • Seit Kurzem gilt Chlorothalonil als möglicherweise krebserregend. Neue Forschungen kamen zu diesem Schluss. Der Bund hat das Mittel deshalb auf die Liste der relevanten Stoffe gesetzt, was bedeutet, dass gewisse Höchstwerte nicht überschritten werden dürfen.
  • Seit Januar 2020 ist das Pflanzenschutzmittel in der Schweiz verboten. Bis das Mittel aber abgebaut ist, dauert es laut Experten noch Jahre.
  • Besonders belastet sind Regionen zum Beispiel im Solothurner Gäu oder im Bieler Seeland, quasi überall dort, wo die Felder intensiv genutzt wurden und werden.

Betroffen von den neuen Grenzwerten sind rund 160'000 Solothurnerinnen und Solothurner. Die Solothurner Behörden sehen als Lösung neue Wasserleitungen oder sogar Wasseraufbereitungsanlagen vor. Das Problem trete fläschendecken im Kanton auf, deshalb sei das Mischen des Wassers keine Option. Neue Leitungen und Anlagen, das braucht allerdings Zeit und ist kostspielig.

Video
Chlorothalonil: Wie sauber ist unser Trinkwasser tatsächlich?
Aus Tagesschau vom 12.09.2019.
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