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Dem Speisesalz wird in der Schweiz Jod beigefügt.
Aus SRF 4 News aktuell vom 24.06.2022. Bild: imago
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Seit 100 Jahren «Nicht alle Lebensmittelproduzenten verwenden jodiertes Salz»

Jod ist für Menschen ein lebenswichtiger Stoff, etwa für das Nervensystem. In der Schweiz wird er seit 100 Jahren dem Speisesalz beigefügt. Ob das heute immer noch nötig ist, sagt die Expertin Maria Andersson.

Maria Andersson

Maria Andersson

Ernährungwissenschaftlerin am Uni-Kinderspital Zürich

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Maria Andersson ist Präsidentin der Fluor- und Jod-Kommission der Schweizerischen Akademie der medizinischen Wissenschaften.

SRF News: Ist das jodierte Salz eine Erfolgsgeschichte?

Ja, absolut. Die Anreicherung von Schweizer Salz mit Jod ist aus Sicht der öffentlichen Gesundheit die absolut wirksamste Strategie, um einem Mangel vorzubeugen und eine angemessene Versorgung in der Bevölkerung sicherzustellen.

Jod gegen Kröpfe

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Die Schweiz ist ein geologisch jodarmes Land. Lokal produzierte Lebensmittel sind entsprechend arm an Jod. Mit dem Ziel, den Jodmangel zu beheben und ihm vorzubeugen, führte die Schweiz im Jahr 1922 als erstes Land weltweit die Jodierung von Speisesalz ein. Jodmangel bedingte Kropfbildungen gingen rasch zurück und konnten schliesslich eliminiert werden.

Wie kam man auf die Idee, das Salz anzureichern?

Salz ist ein Lebensmittel, das wir alle essen, jeden Tag. Es wird lokal in der Schweiz produziert. Wenn man die ganze Bevölkerung erreichen will, ist es somit ideal.

Die Lebensmittel enthalten immer noch wenig Jod und wir brauchen den Zusatz immer noch.

Ist es heute noch nötig, dem Speisesalz Jod hinzuzufügen?

Das ist notwendig. Die Lebensmittel enthalten immer noch wenig Jod und wir brauchen den Zusatz immer noch.

Es gibt auch andere Jodquellen. Ist Salz aus Ihrer Sicht alternativlos?

Es gibt schon andere Jodquellen, Milch und Milchprodukte zum Beispiel. Die enthalten auch Jod, weil Jod auch dem Tierfutter zugefügt wird. Aber der Gehalt in Milch und Milchprodukten ist zu tief, um den Bedarf zu decken.

Touristen steigen in die Bahn in der Salzmine von Bex.
Legende: Salz wird entweder in einer Mine abgebaut oder an einem Salzsee. Keystone

Was würde passieren, wenn man mit jodierten Salz aufhören würde?

Zunächst würden die körpereigenen Jodspeicher aufgebraucht und es würden weiterhin Hormone in den Schilddrüsen produziert. Aber nach längerer Zeit wären die Speichen leer und die Schilddrüsenhormone gingen langsam zurück. Wenn die Konzentration zu tief wird, führt dies langfristig wieder zum Kropf und Schilddrüsenkrankheiten.

Ungefähr 50 Prozent von allen Fertigprodukten enthalten jodiertes Salz und 50 Prozent enthalten das nicht.

Der Jodmangel ist kein Problem mehr, heute?

Jodmangel ist landesweit kein Problem, aber viele Leute haben immer noch eine tiefe Konzentration. Heutzutage kaufen wir viele Fertigprodukte, zum Beispiel Pizza und Bratwurst und alles, was wir so essen. Und nicht alle Lebensmittelproduzenten verwenden jodiertes Salz. Das sieht man auf den Produkten, wenn man sich ein Label anschaut.  

Ein Mensch fährt auf einem Fahrrad durch die Salzwüste Atacama
Legende: Salz als See oder als Wüste: Die Atacama-Salzwüste liegt in Chile. Reuters

Demnach haben diejenigen das grösste Risiko, die viele Fertigprodukte essen?

Nein, das kann man nicht so sagen. Ungefähr 50 Prozent von allen Fertigprodukten enthalten jodiertes Salz und 50 Prozent enthalten das nicht. Wenn man eine gute Notversorgung haben will, dann sollte man auch da schauen, dass man Produkte mit jodiertem Salz kauft.

Das Gespräch führte Sandro Della Torre.

SRF 4 News, 24.06.2022, 06:47 Uhr;

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