Der Umgang von Sportlerinnen mit der Periode während eines Wettkampfs ist bisher meist ein Tabu. Die britische Tennisspielerin Alicia Barnett hat nun offen über die Belastung während des Grand-Slam-Turniers in Wimbledon gesprochen und eine Änderung der strikten Regeln für weisse Kleidung ins Spiel gebracht.
«Manche Traditionen könnten geändert werden», sagte Barnett der britischen Nachrichtenagentur PA. Zwar finde sie den Wimbledon-Brauch der weissen Kleidung toll, und die Spielerinnen gingen sehr gut damit um. Doch Barnett betonte: «Während der Spiele die Periode zu haben, ist schwierig genug, aber dann weiss zu tragen, ist nicht einfach.»
Warum sollten wir uns scheuen, darüber zu sprechen? Männer scheuen sich nicht, über viele Dinge zu sprechen.
Sie finde es toll, dass es nun diese Diskussion gebe, sagte die 107. der Doppel-Weltrangliste. «Warum sollten wir uns scheuen, darüber zu sprechen? Ich weiss, dass Männer sich nicht scheuen, über viele Dinge zu sprechen», sagte Barnett. Sie hoffe, das Tabu werde weiterhin gelockert, indem Spielerinnen darüber sprechen. Dies könne auch zu einer Finanzierung für stärker auf Frauen ausgerichtete Trainingsmethoden führen.
Die 28-Jährige berichtete offen über ihre Erfahrungen. «Während der Qualifikation hatte ich meine Periode, und die ersten Tage waren echt hart, ich war ziemlich gestresst davon», erzählte Barnett. Das habe ihr Spiel eindeutig beeinflusst.
«Dein Körper fühlt sich lockerer an, deine Sehnen werden lockerer, manchmal fühlst du dich viel müder, manchmal fühlt sich deine Koordination wirklich schlecht an, und ich fühle mich wirklich niedergeschlagen und kann mich nur schwer motivieren.» Man versuche, gutes Tennis zu spielen. «Aber es ist wirklich schwierig, wenn man menstruiert und sich aufgebläht und müde fühlt.»
Barnett traf am Sonntag im Achtelfinal des Mixed-Wettbewerbs an der Seite ihres Landsmanns Jonny O'Mara auf die US-Amerikanerin Venus Williams und den Briten Jamie Murray und gewann nach einem ultraspannenden 3. Satz.
Zuletzt hatte die Chinesin Zheng Qinwen nach ihrem Achtelfinal-Aus bei den French Open gesagt, dass sie wegen Menstruationsbeschwerden nicht ihre beste Leistung zeigen konnte.