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Schwerer Choleraausbruch in Syrien
Aus SRF 4 News aktuell vom 16.09.2022. Bild: AFP
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50 bestätigte Fälle Cholera – eine weitere Folge des langen Krieges in Syrien

Die WHO schätzt die Lage als besorgniserregend ein und fordert dringende Hilfe gegen die tödliche Krankheit.

Das ist in Syrien passiert: Das syrische Gesundheitsministerium meldete am Donnerstag sieben Cholera-Tote und mehr als 50 Infizierte. Der grösste Teil der Angesteckten wird aus der Provinz Aleppo gemeldet.

So besorgniserregend ist die Lage: Der Vertreter der UNO, Imran Riza, hat am Mittwoch bekannt gegeben, dass der Ausbruch eine ernsthafte Bedrohung darstelle und es dringend Massnahmen brauche, um weitere Infektionen und Todesfälle zu verhindern. Die Weltgesundheitsorganisation WHO spricht sogar von einem «sehr hohen Risiko», dass sich Cholera in ganz Syrien ausbreiten könnte. Es könnte gar noch schlimmer kommen: Auch im Irak gibt es bereits Fälle von Cholera.

Was ist Cholera?

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Cholera ist eine Infektionskrankheit, die durch Bakterien ausgelöst wird und mit schwerem Durchfall einhergeht. Es kommt vor, dass Patienten zusätzlich Gallenflüssigkeit erbrechen, was der Krankheit ihren Namen gab. Cholera (aus dem Griechischen) bedeutet auf Deutsch: Fluss der gelben Galle. Die Krankheit kann tödlich enden.

Cholera-Bakterien leben weltweit in Küstengewässern und Brackwasser bei Temperaturen über zehn Grad. In der Schweiz müssen Ärzte den Gesundheitsbehörden Cholera-Ausbrüche melden.

Die Gründe für den Ausbruch: SRF-Auslandredaktorin Susanne Brunner, bis vor kurzem Nahost-Korrespondentin, sagt: «Verunreinigtes Trinkwasser dürfte auch in Syrien einer der Hauptgründe für den Choleraausbruch sein. Rund die Hälfte der syrischen Bevölkerung hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Und: Rund 70 Prozent des Abwassers wird nicht gereinigt.» Der Krieg, der bereits elf Jahre andauert, habe die Kläranlagen und die Wasserinfrastruktur beschädigt oder zerstört. «Das Abwasser fliesst ungereinigt in die Umwelt, zum Beispiel in die Landwirtschaft. Damit werden Gemüse und Früchte verunreinigt. Auch das ist eine Ursache für die Cholera», erklärt Brunner.

Im Vordergrund stehen Reagenzgläser mit zu untersuchenden Proben, im Hintergrund sitzt eine Laborantin.
Legende: Mehr als 50 Fälle von Cholera wurden in Syrien schon bestätigt. Die WHO befürchtet, dass es noch mehr werden könnten. Reuters

Diese Massnahmen werden getroffen: Die WHO fordert rasche Hilfe. US-Aussenminister Antony Blinken hat am Donnerstag angekündigt, sein Land werde über 750 Millionen Dollar für die humanitäre Hilfe in Syrien bereitstellen. Bereits Anfang Jahr haben die USA über 800 Millionen Dollar für die Syrienhilfe angekündigt. Unklar ist laut Auslandredaktorin Brunner aber, ob und wie das Geld wirklich ankommt. Verschiedene Hilfswerke hätten schon vor Monaten gesagt, sie seien unterfinanziert.

Häufigkeit der Krankheit

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Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) treten weltweit jährlich drei bis fünr Millionen Cholera-Fälle auf, wovon 100'000 bis 120'000 tödlich enden. Es gibt einen Schluckimpfstoff gegen Cholera, der bei schlechten hygienischen Bedingungen empfohlen wird.

Diese Rolle spielen die Sanktionen: Eine Problematik liege bei den internationalen Sanktionen gegen Syrien, sagt Susanne Brunner. «So lange Präsident Baschar Al-Assad an der Macht ist, weigern sich viele Länder, Syrien Geld für den Wiederaufbau zu geben. Assad kann wegen der Sanktionen kaum mit legalen Mitteln zu Geld kommen.» Syrien darf fast nichts exportieren, internationale Banktransaktionen und vieles andere, was es bräuchte, um die kaputte Wirtschaft wiederaufzubauen, sind verboten.

SRF 4 News, 16.09.2022, 09:09 Uhr;

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