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Im Südwesten Islands bebt seit Tagen die Erde
Aus Tagesschau vom 11.11.2023.
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Magma-Kammern unverändert Sorge vor Vulkanausbruch: Erneut Hunderte Erdbeben auf Island

  • Zwischen Mitternacht und 6.00 Uhr morgens (Ortszeit, 7.00 Uhr MEZ) registrierten die isländischen Behörden etwa 880 Erdbeben, wie der öffentlich-rechtliche Sender RUV berichtet.
  • Auf der Reykjanes-Halbinsel südwestlich der Hauptstadt Reykjavik kann es entsprechend zu einem Vulkanausbruch kommen.
  • Der Ort Grindavík ist schon in der Vornacht vorsorglich evakuiert worden.

Die Erschütterungen seien alle unter der Stärke von 3.0 geblieben. Es sei deshalb viel ruhiger gewesen als in den vorigen zwei Nächten, so RUV. Nichtsdestotrotz kann es auf der Reykjanes-Halbinsel südwestlich der Hauptstadt Reykjavik noch zu einem Vulkanausbruch kommen.

Daten aus der Nacht zeigten aber keine Veränderung der Magma-Kammern und deuteten nicht darauf hin, dass sich die Aktivität der Oberfläche nähert. Allerdings sind sich viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sicher, dass eine Eruption bevorsteht. Es dauere höchstens nur noch ein paar Tage, heisst es auf Island.

Nach einem mehrtägigen Erdbebenschwarm – einer bestimmten Form einer Erdbebenserie – haben die Behörden den Ort Grindavík mit etwa 3700 Einwohnerinnen und Einwohnern evakuiert und auch die nahe Blaue Lagune geschlossen, die bekannteste Touristenattraktion der Insel im Nordatlantik.

Fotos aus der Gegend zeigen tiefe Risse in den Strassen und meterbreite Erdlöcher. Es wird von erheblichen Schäden an Häusern ausgegangen. Am Mittag wollte die isländische Regierung über die Lage beraten.

15 Kilometer langer Magmatunnel unter Grindavík

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Unter Grindavík auf der Reykjanes-Halbinsel, auf der es bereits drei Jahre in Folge zu Vulkanausbrüchen gekommen ist, verläuft ein rund 15 Kilometer langer Magmatunnel von Nordosten nach Südwesten ins Meer. Die jüngsten Eruptionen, zuletzt im Juli, trafen stets unbewohntes Gebiet.

Laut jüngster Behördenangaben befindet sich die Magma nur noch in 800 Metern Tiefe. Wissenschaftler betonen indes, dass die Originaldaten vermutlich mittlerweile überholt seien und sich die Aktivität noch näher an der Oberfläche ereigne.

Prognose zu Ort und Zeit schwierig

Der genaue Zeitpunkt eines möglichen Vulkanausbruchs könne nicht vorhergesagt werden, sagte derweil Bjarki Kaldalóns Friis von der Wetterbehörde. Auch der genaue Ort könne nur geschätzt werden. Der Magmatunnel verlaufe nun unter Grindavík. Es sei aber auch möglich, dass die Eruption unter dem Meer stattfinden werde.

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Island: Betroffene Bevölkerung wird evakuiert
Aus News-Clip vom 11.11.2023.
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Die neue Erdbebenserie hat vor knapp zweieinhalb Wochen begonnen. Seitdem ist es zu Tausenden Beben gekommen. Bereits 2021, 2022 sowie in diesem Sommer war es zu Vulkanausbrüchen gekommen. Sie hatten sich jeweils mit längeren Erdbebenserien angekündigt. Eine Gefahr für bevölkerte Gegenden bestand bei allen drei bisherigen Eruptionen jedoch nicht. Der Luftverkehr ist bis anhin nicht beeinflusst worden.

Präsident: «Kleinheit in Stärke verwandeln»

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«Wir sind noch mittendrin, aber wir sind dankbar, dass es keine Verletzten gab. Es sind enorme Schäden an Häusern und Gebäuden entstanden, aber alles kann wieder repariert werden», sagte der isländische Präsident Guðni Th. Jóhannesson gegenüber RUV.

«Wir sind eine kleine Nation. Das kann in einer rauen Welt sehr nützlich sein. Wir können unsere Kleinheit in Stärke verwandeln. Manchmal sind wir wie eine Familie», so der Präsident weiter. «Wir können die Natur nicht kontrollieren, aber wir können unser eigenes Handeln beeinflussen.»

Falls die Eruption unter Wasser erfolgt, könnte sich aber beim Luftverkehr etwas ändern. Dann würde sich vermutlich eine Aschesäule bilden.

Ein solches Szenario weckt Erinnerungen an das Frühjahr 2010: Damals hatte der Ausbruch des Vulkangletschers Eyjafjallajökull den internationalen Flugverkehr über Tage ins Chaos gestürzt. Mehr als 100'000 Flüge wurden gestrichen, zahlreiche Passagiere sassen teils tagelang fest.

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Archiv: Heute vor 9 Jahren legte Eyjafjallajökull den Flugverkehr lahm
aus Tageschronik vom 15.04.2019. Bild: Keystone
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Das Land der Gletscher, Vulkane und Geysire liegt auf der Naht zwischen nordamerikanischer und eurasischer Platte. Deshalb kommt es auf der Insel mit insgesamt knapp 390'000 Einwohnern häufig zu seismischer Aktivität. Vulkanausbrüche mit spektakulären Bildern locken auch immer wieder Schaulustige und Touristen an.

SRF 4 News, 11.11.2023, 02:00 Uhr;

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