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Gewinneinbruch im 2. Quartal Tesla-Autos werden immer unbeliebter – die Gründe

Der Gewinn bei Tesla ist auch im 2. Quartal eingebrochen. Was das mit US-Präsident Donald Trump zu tun hat – ein Überblick.

Darum geht es: Immer weniger Menschen wollen ein Tesla-Auto kaufen. Aufgrund der geringeren Nachfrage ist der Gewinn bei Tesla im letzten Quartal eingebrochen: von April bis Juni um 16 Prozent auf 1.17 Milliarden US-Dollar. Der Umsatz fiel um 12 Prozent auf rund 22.5 Milliarden Dollar.

Der Grund für den Einbruch: Schuld daran sei unter anderem Elon Musks ehemalige Freundschaft mit US-Präsident Donald Trump, sagt Wirtschaftsredaktor Pascal Lago. «Als Musk Trumps Handlanger wurde, haben immer weniger Leute ein Auto von Tesla gekauft. Es kam nicht gut an, dass er in der US-Regierung überall gespart hat.» Bereits im letzten Quartal seien weniger Tesla-Autos verkauft worden – besonders auch in Europa. «Neben den politischen Eskapaden von Musk ist aber auch die Konkurrenz schuld am Einbruch», sagt Lago. Die chinesischen Elektroautos seien günstiger und beliebter. Auch VW oder BMW würden Tesla zu schaffen machen.

Stadtszene mit Autos auf einer breiten Strasse, Ampeln und hohen Gebäuden im Hintergrund.
Legende: Tesla-Autos werden derzeit ausgebremst – der Gewinn ist in diesem Quartal erneut eingebrochen. (Im Bild: Ein Robotaxi von Tesla in Austin, Texas.) Reuters / Joel Angel Juarez

Geht es nach der Trennung von Trump wieder aufwärts? Das Gegenteil sei der Fall, sagt Pascal Lago. «Donald Trump spart auch ohne Elon Musk weiter – jetzt einfach dort, wo es auch Musk wehtut.» Wer in den USA ein Elektroauto kaufe, habe bisher vom Staat 7500 Dollar Subventionen erhalten. Diese Steuervergünstigung schaffe Trump per Ende September ab. Der US-Präsident spare auch beim Umweltschutz. «Bisher mussten Autobauer mit Verbrennungsmotoren Strafe zahlen und beispielsweise CO₂-Verschmutzungsrechte von Tesla kaufen.» Dadurch habe Tesla viel Geld verdient. «Wir sprechen von etwa drei Milliarden US-Dollar pro Jahr. Auch das macht Trump rückgängig.» Zudem würden die US-Zölle Tesla zu schaffen machen. «Die Batterien für die Elektroautos importiert Tesla hauptsächlich aus China. Tesla hat in den letzten drei Monaten deswegen 300 Millionen US-Dollar zusätzlich zahlen müssen», sagt Lago.

Wie kann sich Musk aus dem Schlamassel befreien? Dies werde schwierig, meint der Wirtschaftsredaktor. Vor Kurzem habe Musk eine eigene politische Partei gegründet, um die Politik wieder beeinflussen zu können. «Das lenkt ihn wieder ab – dann fehlt er als Chef bei Tesla.» Dort setzt Musk auf selbstfahrende Autos und machte – wie so üblich nach einem schwachen Quartal – ein grosses Versprechen an die Anleger: Tesla werde zum Jahresende voraussichtlich für die Hälfte der US-Bevölkerung autonome Fahrten anbieten können – vorausgesetzt, der Konzern habe die Zustimmung der Behörden. «Solche Versprechen hat er schon oft gemacht und musste sie immer wieder revidieren», sagt Lago und fügt an: «Die Konkurrenz, wie beispielsweise Googles Schwesterfirma Waymo – ist bei selbstfahrenden Autos schon viel weiter.»

Das selbstfahrende Auto zum Arbeiten schicken?

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Im kommenden Jahr könnten Tesla-Besitzerinnen und -besitzer auch ihre Autos in einigen US-Städten als Robotaxis zum Geld verdienen auf die Strasse schicken, versicherte Elon Musk. Und wenn erst einmal die neuesten Versionen von Teslas «Autopilot»-Software auch in Europa zugelassen seien, zögen die zuletzt schwächelnden Verkäufe auch dort wieder an, so Musk.

Teslas grosser Konkurrent: Vor wenigen Wochen hat Tesla seinen ersten Robotaxi-Dienst in der Stadt Austin gestartet – mit einer «Handvoll» Autos, mit von Tesla handverlesenen Kunden und mit Aufpassern auf dem Beifahrersitz. Die Robotaxis von Tesla legten bisher über 7'000 Meilen (11'265 Kilometer) zurück. Zum Vergleich: Die Google-Schwesterfirma Waymo, deren fahrerlose Wagen mehr als 250'000 Fahrten pro Woche mit zahlenden Passagieren machen, knackte jüngst die Marke von 100 Millionen Meilen. Musk behauptet dennoch, dass Tesla schnell zur Nummer eins beim autonomen Fahren aufsteigen werde. Er setzt dafür auf einen Kostenvorteil: Während Waymo und andere Entwickler für die Sicherheit auf teure Laser-Radare setzen, will er nur mit Kameras auskommen.

Kritik an Musks Plan

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Experten und Rivalen haben Bedenken an Teslas Ansatz, nur mit Kameras und ohne Laser selbstfahrende Autos auf die Strassen zu lassen. Die Laser-Radare – auch unter dem Namen Lidar bekannt – tasten die Umgebung der Fahrzeuge ab und können dadurch Objekte und Personen auch bei schwierigen Lichtverhältnissen erkennen.

Bei Kameras gibt es hingegen Zweifel daran, ob sie in allen Situationen Hindernisse korrekt identifizieren können. Die US-Verkehrsbehörde NHTSA untersucht bereits seit Jahren Unfälle mit Teslas bisherigen «Autopilot»-Versionen, die noch als Assistenzsystem mit menschlicher Aufsicht agieren.

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SRF 4 News, 24.7.2025, 6 Uhr ; 

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