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International Curtis Scaparrotti: der neue leise Mann der Nato

Die Nato hat einen neuen Oberkommandierenden. Der Haudegen Philipp Breedlove wird abgelöst von Curtis Scaparrotti, der als Diplomaten-General gilt. Allerdings macht dieser bereits klar: Er kann auch anders.

Der neue Nato-Oberbefehlshaber Curtis Scaparotti.
Legende: Scaparrotti hat sich unter anderem als Kommandant der Nato-Streitkräfte in Afghanistan verdient gemacht. wikipedia

Kein General in Europa ist mächtiger, befehligt mehr Truppen als der Oberbefehlshaber der Nato. Dieser Posten wird stets von einem Amerikaner besetzt; Nato-Generalsekretär ist immer ein Europäer.

Der neue starke Mann bei der Nato heisst Curtis Scaparotti. Viele nennen ihn «Mike», weil das sein Zweitname ist. «Mike» tritt in grosse Fussstapfen: Erster Nato-Oberbefehlshaber in Europa war der Weltkriegsheld und spätere US-Präsident Dwight D. Eisenhower.

Einst eine US-Elite-Einheit befehligt

Auch Scaparottis unmittelbarer Vorgänger hinterliess Spuren. Der an eine Bulldogge erinnernde Philip Breedlove geizte nicht mit markigen Äusserungen an die Adresse Moskaus.

Der Neue ist ein Mann der leisen Töne. Unauffällig, mit dezenter Intellektuellenbrille, zurückhaltend im Auftreten. Typisch für den Sechzigjährigen, wie er in Uniform, aber ohne Splitterschutzweste und ohne Stahlhelm durch afghanische Orte spazierte, mit den Dorfältesten Tee trank und diskutierte.

Allerdings wird einer nicht Nato-Oberbefehlshaber ohne eisernen Willen und militärische Meriten. Scaparotti führte die 82. Luftlandedivision, eine US-Elitetruppe, er kommandierte die Nato-Streitkräfte in Afghanistan, später die US-Truppen in Südkorea.

Ein Kämpfer, der nachdenken kann

Und er machte vor seinem Amtsantritt im militärischen Nato-Hauptquartier im belgischen Mons klar: Wenn die Russen weiter US-Soldaten gefährden wie jüngst durch provokative extreme Annäherungen an Schiffe oder Flugzeuge, dann werde man künftig entsprechend reagieren.

Das neue Amt ist Scaparottis bisher schwierigster Job. Die Aufrüstung der westlichen Allianz in Osteuropa wegen Russlands forschem Auftreten. Die Verbesserung der Einsatzbereitschaft durch viel mehr Manöver als bisher. Der Ausbau des Raketenabwehrsystems und die neuen Herausforderungen am Südrand des Bündnisgebietes durch Islamisten und Flüchtlingsströme - an Einsatzbereichen mangelt es nicht.

Entschlossenheit und Durchsetzungskraft sind also gefragt. Dennoch: Dass der neue Mann kein Scharfmacher ist, sondern als zurückhaltend und nachdenklich geschildert wird, dürfte ein Vorteil sein.

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