International - Deutschland erinnert an Novemberpogrome vor 75 Jahren
In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 setzten die Nationalsozialisten Hunderte Synagogen in Deutschland in Brand. Jüdische Geschäfte und Friedhöfe wurden zerstört. In vielen Städten Deutschlands wurde am Samstag an die so genannte «Reichskristallnacht» erinnert.
In vielen deutschen Städten wird am Samstag an die Opfer der Novemberpogrome vom 9. November 1938 erinnert.
«Entschädigung für alle Opfer»
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Zum Jahrestag der Pogromnacht haben Vertreter von Juden und Roma Entschädigung für noch nicht anerkannte Opfer der Nazis gefordert. Deutschland habe lange genug auf Zeit gespielt, heisst es in einem Aufruf. Als Beispiele für nicht anerkannte Opfer nannten die Unterzeichner sowjetische Kriegsgefangene und Überlebende des «Euthanasie»-Programms.
«Wirklicher Tiefpunkt»
Bundespräsident Joachim Gauck weihte in der brandenburgischen Kleinstadt Eberswalde eine Gedenkstätte ein. Auch dort hatten die Nazis in der so genannten «Reichskristallnacht» die Synagoge in Brand gesteckt. Künstler haben auf ihrem zerstörten Fundament nun eine Skulptur errichtet: Auf dem Grundriss des Gotteshauses stehen hinter einer Mauer Bäume, die das Gebäude markieren. Der Gedenkort heisst «Wachsen mit Erinnerung».
Schweigemarsch in Berlin
In Berlin gedachten der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit sowie der evangelische Landesbischof Markus Dröge und der katholische Erzbischof Rainer Maria Woelki der Opfer des Nationalsozialismus.
Sie gingen auf einem Schweigemarsch zum Gelände der Synagoge in Berlin-Mitte. Das Gebäude war am 9. November 1938 von den Nationalsozialisten in Brand gesetzt worden.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte die Ereignisse vor 75 Jahren zuvor als dunkles Kapitel der deutschen Geschichte bezeichnet. In ihrer wöchentlichen Videobotschaft am vergangenen Wochenende sprach sie von einem «wirklichen Tiefpunkt». Der Jahrestag erinnere daran, «dass wir uns immer unserer Vergangenheit bewusst sein müssen, damit wir verantwortlich die Zukunft gestalten können».
Hunderte Synagogen in Brand
In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 hatten die Nazis Hunderte Synagogen in ganz Deutschland in Brand gesteckt. Mehr als 1300 Menschen kamen ums Leben. Jüdische Geschäfte wurden zerstört und Friedhöfe verwüstet.
Die Pogromnacht gilt als Beginn der systematischen Vernichtung der jüdischen Bevölkerung in Deutschland. Allein am 10. November verschleppten die Nationalsozialisten mehr als 30'000 Juden in Konzentrationslager.
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