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Zwei Soldaten bringen eine verletzte Geisel in Sicherheit.
Legende: Laut SRF-Korrespondent Patrik Wülser kommt ein verlängerter Arm von Al Kaida im Norden Malis für den Anschlag in Frage. Keystone

International «Es soll Hinweise auf diesen Anschlag gegeben haben»

Eine Woche nach den Anschlägen in Paris ist Mali ins Fadenkreuz der Terroristen geraten. Während Stunden hielten sie 170 Geiseln in ihrer Gewalt. SRF-Afrikakorrespondent Patrik Wülser schätzt die Sicherheitslage im Land als sehr prekär ein. Eine Täterschaft des IS schliesst er jedoch aus.

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Patrik Wülser

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Porträt Patrik Wüsler.

Patrik Wülser ist Leiter der Auslandredaktion von Radio SRF. Von 2011 bis 2017 war er Afrikakorrespondent für SRF und lebte mit seiner Familie in Nairobi (Kenia).

Patrik Wülser: Viele Leute, mit denen ich heute gesprochen habe, sind schockiert aber nicht wirklich überrascht. Es ist ja nicht der erste Anschlag in der Hauptstadt von Mali. In den vergangenen Monaten wurden immer wieder Waffendepots ausgehoben. Es soll sogar Hinweise auf diesen Anschlag gegeben haben. Westliche Nachrichtendienste sollen Informationen gehabt haben, dass Bamako in den vergangenen Wochen von Terroristen infiltriert worden sei. Dies haben mir verlässliche Quellen bestätigt. Trotzdem habe die Regierung in Bamako die Sicherheitsmassnahmen nicht sonderlich verstärkt.

Gibt es auch Hinweise, wer hinter der Aktion steckt?

In Frage kommen die Al Kaida im Maghreb beziehungsweise einer ihrer verlängerten Arme im Norden Malis. Diese Indizien verdichten sich zur Stunde. Im Norden Malis agieren verschiedene islamistische Splittergruppen und terrorisieren die Bevölkerung. Der IS ist nicht in Mali aktiv, aber die Al-Kaida-Ableger verüben immer wieder Anschläge im Norden des Landes. Und im vergangenen März war ein von Europäern gern besuchtes Restaurant in der Hauptstadt Ziel eines Anschlages.

Der Angriff richtet sich klar gegen den Westen.

Welche Botschaft wird hinter dem heutigen Anschlag vermutet? Das Luxushotel soll ja vor allem von westlichen Gästen besucht werden.

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Ich denke, dieser Angriff richtet sich klar gegen den Westen. Darüber sind sich Beobachter und Nachrichtendienstvertreter in Bamako einig. In diesem Hotel logierten mehrheitlich Personen aus dem Westen. Der Anschlag richtet sich insbesondere auch gegen Frankreich, das in Mali immer noch rund 1000 Soldaten stationiert hat. Vor wenigen Tagen soll ein islamistischer Rebellenführer in Mali ein Tondokument veröffentlicht haben, indem er dazu aufgerufen haben soll, die Franzosen, ihre «westlichen Kreuzzügler» und alle anderen Verbündeten der malischen Regierung mit allen Mitteln zu bekämpfen.

Da könnte also auch ein Zusammenhang mit den Terroranschlägen in Paris bestehen?

Frankreich hat in Mali viele Feinde, aber einen direkten Zusammenhang zu den Ereignissen in Paris kann ich nicht erkennen. Der IS und Al Kaida legitimieren ihr Handeln zwar mit einer ähnlichen radikal-fundamentalistischen Auslegung des Korans. Aber eine operative Zusammenarbeit gab es gemäss Experten bis dato nicht.

Man kann sagen, dass im Norden Malis immer noch Anarchie herrscht.

Frankreich, die frühere Kolonialmacht in Mali und der Sahel-Zone, hat vor zwei Jahren beim Bürgerkrieg in den Städten Timbuktu und Gao massiv militärisch mitgemischt. Welche Rolle spielt Frankreich heute noch im Land?

Mit einem Restmandat von 1000 Soldaten ist Frankreich immer noch präsent. Man weiss zwar nicht genau wo: Es sollen jetzt auch französische Soldaten bei der Befreiungsaktion in Bamako mithelfen. Nach dem Militärputsch vor drei Jahren hatten die Franzosen zuerst die Tuareg-Rebellen und später die Islamisten im Norden Malis vertrieben und den Norden mehrheitlich unter Kontrolle gebracht. Heute spielt Frankreich aber keine grosse Rolle mehr. Es wurde eine UN-Friedenstruppe eingesetzt. Zurzeit wird die malische Armee von Europäern geschult. Aber offenbar ist diese noch nicht stark genug.

Wie ist die Sicherheitslage unabhängig von den heutigen Ereignissen im Land?

Immer noch sehr prekär. Vor allem im Norden ist die Lage sehr fragil. Die Islamisten verüben immer noch regelmässig Anschläge. Es kommt auch zu Übergriffen von Tuareg-Rebellen. Teilweise gehen diese beiden Gruppen auch unheilige Allianzen miteinander ein. Der Staat ist im Norden überhaupt nicht präsent. Man kann sagen, dass hier immer noch Anarchie herrscht.

Das Gespräch führte Samuel Wyss.

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