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International Eskalation in Pakistan nach tagelangen Protesten

Seit zwei Wochen demonstrieren in der pakistanischen Hauptstadt tausende Anhänger der Opposition gegen Premierminister Nawaz Sharif. Nun haben die Proteste in Gewalt umgeschlagen: über 400 Personen wurden verletzt. Oppositionsführer Tahir ul-Qadri will bis «zum letzten Atemzug» weiter protestieren.

In Pakistan haben die Proteste gegen die Regierung eine gewaltsame Wendung genommen: Bei heftigen Zusammenstössen im Regierungsviertel von Islamabad wurden über 400 Menschen verletzt.

Die beiden wichtigsten Spitäler in Islamabad teilten mit, sie hätten mehr als 420 Verletzte erhalten, darunter etwa 80 Polizisten und 60 Frauen. Zudem sei ein Toter eingeliefert worden. Er starb offenbar an einem Herzinfarkt.

Wütende mit Äxten und Hämmern bewaffnet

Seit zwei Wochen belagern tausende Anhänger der Opposition das Regierungsviertel in Islamabad und fordern den Rücktritt von Premierminister Nawaz Sharif. Ihm werfen die Demonstranten die Fälschung der Parlamentswahl im Mai 2013 vor.

Am Samstagabend nahm der Konflikt dann eine gewaltsame Wendung: Rund 25'000 Demonstranten marschierten vom Parlament zum Sitz des Premiers. Islamabads Polizeichef Khalid Khattak sagte, die Polizei habe sich zurückgehalten, doch seien die Demonstranten mit Äxten und Hämmern bewaffnet gewesen. Sie hätten einen Kran zum Eingang der Präsidentschaft gefahren.

Die Polizei setzte Tränengas und Gummigeschosse ein. «Wir benutzen nur Tränengas und feuern Gummigeschosse wo notwendig», sagte Khattak. Der Eisenbahnminister sagte, die Demonstranten hätten mit einem Kran das Eingangstor des Hauses von Sharif auszureissen versucht.

Regierung sprich von «Terroristen»

Verteidigungsminister Khawaja Asif sagte, es gebe unter den Demonstranten «1600 bis 2000 ausgebildete Terroristen». «Sie haben 200 Frauen, die mit Schusswaffen umgehen können und hierher gekommen sind, um Staatsgebäude zu besetzen», sagte Asif. Diese Gebäude seien «die Symbole des Staates». Die Regierung werde sich «mit ganzer Kraft» gegen die Versuche zu ihrer Besetzung zur Wehr setzen.

Die Soldaten und Paramilitärs, die den Amtssitz von Sharif bewachen, halten sich zurück. Aus Lahore im Osten und der Küstenstadt Karachi wurden ebenfalls Proteste gemeldet, wobei es in Lahore auch Zusammenstösse gab.

Vorwurf der Wahlfälschung

Die Demonstranten fordern den Rücktritt von Sharif und vorgezogene Neuwahlen. Die Opposition wirft Sharif vor, die Parlamentswahl im Mai 2013 gefälscht zu haben, die seine Pakistanische Muslimliga mit breiter Mehrheit gewann. Die Partei von Imran Khan landete damals auf dem dritten Platz.

Internationale Beobachter werteten die Abstimmung jedoch als frei und fair. Nach Einschätzung von Politologen könnten die Proteste von der Armee koordiniert sein, um ihre Dominanz über die zivile Regierung zurückzuerlangen.

Sharif lehnt einen Rücktritt ab, appellierte aber Anfang der Woche an die Armee, in dem Konflikt mit der Opposition zu vermitteln.

Bis zum «zum letzten Atemzug» protestieren

Ein Vertrauter des Premiers macht die Demonstranten für die Eskalation verantwortlich. Sie hätten das Haus von Sharif besetzen wollen, sagte er.

Der Prediger Tahir ul-Qadri, der die Proteste mit anführt, gab dagegen der Polizei die Schuld für die Zusammenstösse. Khan seinerseits kündigte an, die Proteste bis «zum letzten Atemzug» fortzuführen.

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