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Menschen mit Kanistern in der Strasse von Aleppo.
Legende: Rebellen warnen die Menschen, die Strasse zur Flucht zu benutzen. Flüchtende werden von Regierungstruppen beschossen. Keystone

International In Aleppo droht eine neue humanitäre Katastrophe

Die syrische Armee hat die letzte Nachschub-Route in den Ostteil von Aleppo dicht gemacht. Bis zu 300‘000 Menschen erhalten keine Hilfe mehr. Der deutschen Barada-Syrienhilfe, die Hilfsgüter nach Aleppo liefert, seien die Hände gebunden. Das sagt der Arzt, der für die Organisation arbeitet.

SRF News: Wie ist die Lage vor Ort?

Firas Khoury: Die Verteilzentren, die an mehreren Orten der Stadt verteilt waren und Baby-Milch und Nahrungsmittel ausgaben, mussten geschlossen werden, weil kein Nachschub in die Stadt kommt. Verletzte, die es täglich durch die Bombardierungen gibt, können nicht mehr in die Türkei gebracht werden. Den Kliniken und Feldlazaretten geht das Benzin aus, um den Krankenhausbetrieb fortzuführen. Die ohnehin schon dramatische Situation hat sich jetzt nochmals verschärft.

Zur Person

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Firas Khoury ist Arzt und arbeitet für die Hilfsorganisation Barada-Syrienhilfe. Khoury ist in Deutschland geboren, seine Eltern kommen ursprünglich aus Syrien.

Das sagen die Rebellen

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Laut Rebellen reichen die Nahrungsmittel in Aleppo nur noch für zwei bis drei Monate. Sie gehen von einer längeren Belagerung aus, bevor die syrische Armee einen Angriff startet. «Nach zwei oder drei Monaten fängt man an, Hunger zu kriegen und kann sich nicht länger wehren, und dann werden sie die Stadt stürmen», sagte ein Kommandant.

Wo sind jetzt die Hilfslieferungen, die Sie nach Aleppo hätten bringen wollen?

Letzte Woche sind die Lebensmittel-Pakete zwar über die türkische Grenze gekommen. Wir warten aber im Moment, dass sich ein Weg nach Aleppo öffnet. Deshalb sind die Pakete jetzt in einem Lager an der Grenze zwischengelagert.

Droht in Aleppo eine neue humanitäre Katastrophe?

Mit jedem Tag, an dem der Weg geschlossen bleibt und sich keine alternativen Versorgungsrouten anbieten, verschärft sich die Lage dramatisch. Bisher haben die Menschen zwar unter den Bombardierungen gelitten, sie mussten etwa unter der Erde leben, aber es gab ausreichend Lebensmittel und Medikamente.

Wenn sich die Situation nicht verbessert, dann dürfte ihnen das gleiche Schicksal widerfahren wie den Menschen in den Vororten von Damaskus, wo sichtbar wird, was zwei Jahre komplette Belagerung für die Menschen bedeutet. Von dort erreichen uns Bilder von Verhungerten. Wir hoffen auf die Politiker und die Vereinten Nationen, dass sie wieder eine Versorgungsroute nach Aleppo öffnen.

Gibt es Hoffnung, dass Sie Ihre Arbeit bald wieder aufnehmen können?

Wir haben in den letzten Jahren gelernt, dass sich innerhalb einer Woche alles wieder verändern kann. Für die nächsten Wochen sehen wir allerdings keine Möglichkeit, unsere Baby-Milch und Lebensmittelpakete nach Aleppo zu bringen.

Das Gespräch führte Daniel Eisner.

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