Die Palästinenser sehen sich durch wissenschaftliche Gutachten in ihrem Verdacht bestätigt, dass Palästinenserführer Jassir Arafat 2004 vergiftet worden sein könnte – und geben Israel die Schuld. «Israel ist der erste und einzige Verdächtigte, Arafat ermordet zu haben», sagte der Leiter der Untersuchungskommission zum Tode Arafats, Tawfik Tirawi, in Ramallah.
«Die Wahrheit wird ans Licht kommen»
«Wir haben ausreichend Beweise, Fakten und Daten für die Richtigkeit unserer Theorie und sind der Wahrheit schon ganz nahe», sagte der Funktionär. Weitere Anstrengungen seien aber noch notwendig. Dann werde die Wahrheit ans Licht kommen, betonte Tirawi, ohne zu sagen, wann.
Klar ist jedoch, dass Arafat nur von einem Mitglied seines engsten Umfeldes vergiftet worden sein könnte, da niemand sonst Zugang zu ihm hatte und er stets dasselbe Essen wie seine Mitarbeiter bekam.
Palmor: «Das ist eine Seifenoper»
Israel hat jede Verbindung zum Tod Arafats bestritten. Aussenamtssprecher Jigal Palmor äusserte Zweifel an den neuen Untersuchungsergebnissen und bezeichnete die Bemühungen um eine Klärung der Todesursache als «Seifenoper». Arafats in Paris lebende Witwe Suha vermutet die Täter Medienberichten zufolge eher im Kreis der damaligen palästinensischen Führungsriege.
Die Ergebnisse der Untersuchung von Proben, die bei einer Graböffnung im vergangenen November entnommen worden waren, hatten keine eindeutigen Beweise für einen Giftmord erbracht. Zwar stellten Wissenschaftler vom Institut für Radiophysik der Uni-Klinik von Lausanne (CHUV) einen 18 mal höheren Anteil des hochgiftigen Poloniums 210 in einigen der Proben fest. Sie betonten auch, dass es höchst unwahrscheinlich sei, dass Arafat die radioaktive Substanz zufällig zu sich genommen haben könnte.