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Rauchsäule an einem Strassenrand
Legende: Anhaltende Kämpfe beeinträchtigen auch medizinische Hilfen für Vertriebene in Libyen. Reuters

International Kämpfe in Libyen: Ölhafen geräumt

Heftige Kämpfe lähmen mehr und mehr die Infrastruktur Libyens. Jetzt musste sogar der grösste Ölhafen evakuiert werden. Das Rote Kreuz berichtet über die Beeinträchtigung der medizinischen Hilfe.

Der grösste Ölhafen in Libyen, der As-Sidr, ist wegen heftiger Gefechte in der Nähe evakuiert worden. Die Arbeiter seien aus Sicherheitsgründen weggebracht worden, berichtete ein Mitarbeiter der Hafenverwaltung. Zuvor hatten Truppen der international anerkannten Regierung Luftangriffe auf Milizen geflogen, die auf den Hafen vorrückten.

Nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar Gaddafi 2011 ist es in Libyen nicht gelungen, neue Sicherheitsstrukturen aufzubauen und die rivalisierenden Rebellengruppen zu entwaffnen.

Spitäler beeinträchtigt

Derzeit ringen zwei Regierungen um die Macht in dem erdölreichen nordafrikanischen Staat. Die eine hat sich im nordwestlichen Tripolis formiert, nachdem die Hauptstadt im August von einer Milizen-Gruppe erobert worden war. Die international anerkannte Regierung hat sich ins nordöstliche Tobruk geflüchtet.

Kämpfe im Osten bei Bengasi sowie bei der Hauptstadt Tripolis im Westen haben zu der Vertreibung von zehntausenden Menschen geführt. Die Kämpfe beeinträchtigen auch die Spitäler, wie das Internationale Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) kürzlich mitteilte. «Die Dienste der wichtigsten Spitäler sind stark beeinträchtigt durch das Klima der Unsicherheit, die Abreise von ausländischen Mitarbeitenden und den Mangel an medizinischer Nothilfe», erklärte Antoine Grand, Delegationsleiter des IKRK für Libyen.

Zehntausende vertrieben

Seit Mitte Juli liess das IKRK medizinische Hilfsgüter an rund 20 Spitäler sowie weitere Hilfsgüter an mehr als 22'000 vertriebene Personen durch den libyschen Roten Halbmond und andere Partnerorganisationen verteilen.

Auch Kämpfe im Süden des Landes bei Sabha und Ubari haben zu Vertreibungen sowie zu eingeschränkten medizinischen Dienstleistungen geführt. «Der Mangel an Benzin, Strom und Wasser sind in den von Kämpfen betroffenen Gebieten häufig», erläuterte Grand. Zudem seien die Preise der Grundnahrungsmittel gestiegen und die Infrastruktur sei stark beschädigt worden.

140 IKRK-Mitarbeiter vor Ort

Die Sicherheitslage hat sich laut IKRK in den umkämpften Regionen stark verschlechtert. Lokale und internationale Hilfsorganisationen hätten grosse Mühe, die Opfer zu erreichen. «Obwohl unser internationales Personal im Juli wegen der Gewaltspirale in Tripolis vorübergehend nach Tunis verlegt wurde, tun wir dank unserem lokalen Personal und dem libyschen Roten Halbmond unser Bestes», sagte Grand weiter.

Das IKRK verfügt in Libyen über 140 Mitarbeitende in Tripolis, Bengasi, Misrata und Sabha.

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