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International Krimtataren fürchten Anschluss an Russland

Stalin deportierte sie nach Zentralasien. 50 Jahre später konnten sie unter Gorbatschow unverhofft zurück in ihre Heimat: Die Krimtataren. Ihr langjähriger Anführer Mustafa Dschemiljew befürchtet, dass sich mit dem Referendum über den Anschluss der Halbinsel an Russland die Geschichte wiederholt.

Mustafa Dschemiljew hatte erst gerade das Licht der Welt erblickt, als Diktator Josef Stalin ihn und seine Familie 1944 nach Zentralasien deportieren liess. Später gehörte der schmächtige aber willensstarke Mann zu den ersten Dissidenten der Sowjetunion.

Quote im Krim-Parlament schmackhaft gemacht

Er musste ins Gefängnis, kämpfte jedoch mit Hungerstreiks weiter für eine Rückkehr der Krimtataren in ihre Heimat. Dort leben sie nun seit 20 Jahren wieder in Freiheit – aber diese scheint jetzt erneut bedroht. Alle haben Angst, fürchten erneut Deportation und Vertreibung, erklärt Dschemiljew. Um diese Ängste weiss auch Wladimir Putin.

Er lud Dschemiljew deshalb nach Moskau ein und sprach eine halbe Stunde mit ihm am Telefon. Gleichzeitig machte das russlandtreue Krim-Parlament den Tataren ein reizvolles Angebot: Sollte die ukrainische Halbinsel russisch werden, sollen die Krimtataren in allen staatlichen Institutionen mit 20 Prozent vertreten sein.

Zusage der Westmächte ein leeres Versprechen?

Deschmiljew traut diesen Zusicherungen nicht: Die russische Mehrheit im Krim-Parlament habe die Tataren bislang diskriminiert. Die jetzigen Versprechungen könnten sich jederzeit wieder ändern, fürchtet er. Für ihn ist klar: Die Krimtataren müssen am Sonntag das Referendum über den Anschluss der Krim an Russland boykottieren.

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Er selbst will noch heute ins Hauptquartier der Nato in Brüssel fliegen, um ein härteres Vorgehen zu fordern. Die USA, Grossbritannien und Russland hätten der Ukraine 1994 ihre territoriale Einheit garantiert, damit sie auf die Atombombe verzichte. Jetzt sollen sie diese Zusage einlösen, fordert Dschemiljew. Sonst könne es auf der Krim zum Krieg kommen. Und niemand werde der Weltgemeinschaft mehr vertrauen, sagt er.

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