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International «Lage in der Ostukraine wird wohl eskalieren»

Während die Krim-Krise noch alles andere als gelöst ist, verschärft sich nun auch die Lage im Osten der Ukraine. Die pro-russischen Aktivisten sind gut organisiert und agieren wohl unter russischer Federführung. SRF-Korrespondent Peter Gysling rechnet mit einer Eskalation.

Peter Gysling

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Porträt von Peter Gysling.

Peter Gysling arbeitet seit 1980 als Journalist für SRF. Während des Mauerfalls war er Korrespondent in Deutschland. Von 1990 bis 2004 und erneut seit 2008 ist er Korrespondent in Moskau.

Wie die Feuerwehr eilt die ukrainische Regierung von einem Brandherd zum anderen. Im Osten der Ukraine ist die Lage schon eine Weile angespannt, die ersten Toten sind zu beklagen.

SRF: Muss man mit einer Eskalation rechnen?

Peter Gysling: Das kann ich mir leider gar nicht anders vorstellen. Die schwer bewaffneten pro-russischen Aktivisten haben heute erneut Gebäude in weiteren Städten erobert. Und die «Anti-Terror-Aktion» der Ukraine hat offenbar noch nicht zum Ziel geführt. Zwar wurde in und um die Stadt Slawjansk gekämpft – doch die lokale Polizeistation ist noch immer in den Händen der Besetzer. Der Konflikt, der jetzt mit Waffen ausgetragen wird, dürfte sich weiter hochschaukeln.

Die pro-russischen Aktivisten fordern eine Abstimmung. Sie wollen zumindest mehr Autonomie, schielen gar nach Russland. Das kommt einem bekannt vor. Wiederholt sich da praktisch die Krim-Krise?

Nein, eine solche Wiederholung steht kaum an. Die Russen wollen die Ostukraine wohl nicht erobern. Aber Russland sucht natürlich gute Bedingungen, beispielsweise für einen direkten Landzugang zur Krim-Halbinsel. Und Russland tut nun alles, damit sich mindestens die ostukrainischen Gebiete Richtung Russland ausrichten. Dazu soll auch die von Russland auf diplomatischem Parkett geforderte Föderalisierung des Landes dienen – damit würde die ukrainische Zentralregierung teilweise entmachtet. Gut vorstellbar ist auch, dass die Präsidentenwahl in der Ukraine vom 25. Mai verunmöglicht wird.

Offiziell sagt Russland, es sei an den aktuellen Ereignissen nicht beteiligt. Ihre Einschätzung: Wie stark mischen die Russen tatsächlich mit?

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Viele Indizien weisen darauf hin, dass Russland sehr wohl und auch sehr gezielt die Aktionen in der Ostukraine mitdirigiert. Es sind jetzt – wie damals auf der Krim – Uniformierte ohne Hoheitszeichen an den Kämpfen beteiligt. Sie tragen ein Modell eines Kalaschnikow-Sturmgewehrs auf sich, das offenbar nur bei der russischen Armee Verwendung findet. Zudem sind die Soldaten sehr gut organisiert. Das sind keine spontan gebildeten Bürgerwehren. Alles ist gut koordiniert und läuft mutmasslich nach einem von Russland mitgeprägten Plan ab.

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