Nach einer dreiwöchigen Pause haben die griechischen Banken ihre Türen wieder geöffnet. Vor Geldhäusern in Athen bildeten sich Schlangen, weil viele Kunden an den Schaltern ihre Bankgeschäfte erledigen wollten.
Meist waren es Kunden ohne Bankkarten. Andere beglichen ihre Strom- und Wasser-Rechnungen. Zudem waren es kleinere und mittlere Unternehmer, die Geld an ihre Lieferanten überweisen oder Schecks auf ihre Konten einzahlen wollten, wie ein Angestellter der Bank of Piräus erklärte. Seit heute können die Griechen auch wieder ohne Kontrollen an ihre Bank-Safes.
Bankgeschäfte mit Einschränkungen
Allerdings gibt es weiterhin eine Reihe von Beschränkungen für die Ausgabe von Bargeld. Jeder Bürger darf pro Woche nur 420 Euro abheben. Im Ausland kann kein Geld per Kredit- oder Bankkarte abgehoben werden. Schecks werden nicht ausgezahlt, sondern nur dem Konto gutgeschrieben. Auslandsüberweisungen sind aber nach wie vor stark beschränkt. Damit soll verhindert werden, dass Kunden massenhaft ihr Geld abziehen.
Mit den neuen Regeln bleibt die Beschränkung auf 60 Euro Bargeldabhebung pro Tag praktisch bestehen, allerdings müssen die Kunden jetzt nicht mehr jeden Tag am Geldautomaten anstehen. Es genügt, wenn sie einmal in der Woche den Gesamtbetrag abheben – 420 Euro. Bislang verfielen die 60 Euro Höchstsumme am Ende eines jeden Tages.
Vieles wird teurer
Ausserdem sind zahlreiche Produkte teurer geworden, weil die vergangene Woche beschlossene Mehrwertsteuererhöhung in Kraft getreten ist. So werden unter anderem für bestimmte Fleisch- und Speiseölsorten, Kaffee, Tee, Kakao, Essig, Feuerwerkskörper, Toilettenpapier und Kondome 23 statt bisher 13 Prozent Mehrwertsteuer fällig.
Entsprechend steigt der Preis. Der erhöhte Satz trifft auch Dienstleister wie Taxifahrer, Bestattungsunternehmer und Nachhilfelehrer. Anfang August dürften auch die Fahrscheine für den öffentlichen Nahverkehr teurer werden.
Die Europäische Zentralbank hatte zuvor die Nothilfen für die griechischen Geldhäuser um 900 Millionen Euro erhöht. Die Banken waren seit dem 29. Juni geschlossen.