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International Migranten als Arbeitssklaven

Migranten aus Schwarzafrika arbeiten schwarz und zu Hungerlöhnen in den Obst- und Gemüseplantagen Süditaliens. Die italienische Polizei kämpft verstärkt gegen die Ausbeutung von Migranten in der Landwirtschaft. Der grosse Flüchtlingsstrom von Afrika nach Italien heizt das Problem aber an.

Fast täglich werden in diesen Tagen zwischen Afrika und Italien Tausende Migranten aus Flüchtlingsbooten gerettet und zu den Häfen Siziliens gebracht. Die Hoffnung auf ein besseres Leben zerschlägt sich für viele aber schnell. Die Migranten landen als billige, schwarz arbeitende Erntehelfer auf den Gemüse- und Obstplantagen Süditaliens.

Wie die «Rundschau» in Sizilien recherchiert hat, verdienen die Migranten als Erntehelfer 10 bis 20 Euro im Tag. Illegale Arbeitsvermittler, sogenannte «caporali», sammeln sie rund um Flüchtlingszentren und improvisierten Migranten-Camps auf und bringen zur Arbeit auf den Feldern. Wie viele es sind, weiss niemand genau. Nach letzten Schätzungen der italienischen Gewerkschaft CGIL arbeiten in Italien rund 400‘000 Personen schwarz in der Landwirtschaft. Die meisten sind Migranten.

«Moderne Sklaverei»

Pater Carlo D’Antoni, Pfarrer in der sizilianischen Stadt Siracusa, setzt sich gegen die Ausbeutung von Migranten als Schwarzarbeiter ein. Gegenüber der «Rundschau» sagt er: «Das ist moderne Sklaverei. Von diesem Zustand profitieren viele. Die Migranten sind unverzichtbar für die Ernte von Gemüse und Obst. Ohne Migranten würde die Landwirtschaft in Süditalien zusammenbrechen.» Die Flüchtlinge seien aber nur als Schwarzarbeiter erwünscht. «Sonst will sie niemand haben», klagt Pater Carlo an.

Gemüsebauer rechtfertigen sich

Unter den Obst- und Gemüsebauern Siziliens ist die Stimmung angespannt. Betriebsschliessungen sind an der Tagesordnung. Gemüsebauer Mariano Ferro aus Vittoria, sagt gegenüber der «Rundschau», billige Schwarzarbeiter seien oft die einzige Lösung, um weiterzumachen, – auch wenn es eigentlich illegal sei. Die Preise für Obst und Gemüse würden seit Jahren sinken. Ferro: «Ohne Migranten hätten hier schon 70 Prozent der Unternehmen geschlossen. Die Kosten sind zu hoch. Die Preise zu tief. Da können wir nur noch aufgeben.»

Razzien durch Polizei

Die italienische Polizei macht vermehrt Razzien und verhaftet Plantagenbesitzer, die Migranten ausbeuten. Doch, es sei ein schwieriger Kampf, sagt ein Ermittler, der anonym bleiben will. Zu verbreitet sei das Phänomen und es herrsche die «omertà», das Gesetz des Schweigens.

Der Chef der Kriminalpolizei von Catania, Antonio Salvago, will verhindern, dass die Migranten auf den Plantagen landen. Der grosse Flüchtlingsstrom aus Afrika heize das Phänomen aber an. «Das ist ein grosses Problem, das vor allem die sizilianischen Küstenregionen betrifft. Die italienische Polizei bekämpft mit allen Mitteln die Ausbeutung der Migranten als Schwarzarbeiter. Es ist ein anspruchsvoller Kampf. Denn, wir sind zweifellos mit einer epochalen Flüchtlingswelle konfrontiert.»

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