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Gianni Infantino
Legende: Gianni Infantino: «Manchmal gibt es im Leben Situationen, in denen man seine Pläne ändern muss.» Keystone

International Mit Blatter-Rhetorik zum Präsidenten

In seinem Wahlkampf machte Gianni Infantino ähnliche Versprechungen wie früher Sepp Blatter und überzeugte damit die Delegierten.

Als sein Chef Michel Platini im Herbst 2015 in den Strudel der Korruptionsskandale geriet und die Uefa keinen zweiten starken Mann präsentieren konnte, erkannte Uefa-Generalsekretär Gianni Infantino mit dem nötigen Machtinstinkt seine grosse Chance.

«Manchmal gibt es im Leben Situationen, in denen man seine Pläne ändern muss, weil es die Bedingungen erfordern», erklärte er seinen Entschluss, zur Kandidatur um die Nachfolge von Sepp Blatter.

«Manchmal weiss ich nicht, welche Tageszeit gerade ist»

Während sein auf das Abstellgleis bugsierter Chef Platini sich vor seiner Sperre der Mehrheit für den Fifa-Thron sicher war, musste Infantino im Eilverfahren Boden gut machen. Die Uefa verschickte mit der Pressemitteilung zur Kandidatur auch einen Lebenslauf des Rechtsanwaltes. Nicht einmal in der europäischen Heimatkonföderation flogen dem geübten Funktionär die Herzen aber automatisch zu.

Immerhin: 500'000 Euro bekam Infantino vom Kontinentalverband für seinen Wahlkampf. Im Privatjet flog er um die Welt. Sechs Sprachen spricht er, das war hilfreich. «Manchmal weiss ich nicht, welche Tageszeit gerade ist, ob ich frühstücke oder zu Abend esse», gestand er. Von Panama, nach Asuncion, von Kigali nach Paris. Die Flugmeilen wurden nicht gezählt. Doch die Maschinerie lief. Immer wieder konnte Infantino neue Unterstützer präsentieren.

Zur Person

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Der 45-jährige Rechtsanwalt wurde in Brig geboren und ist schweizerisch-italienischer Doppelbürger. Infantino amtet seit 2009 als Generalsekretär des europäischen Fussballverbands Uefa. Für diesen ist er seit dem Jahr 2000 tätig und bekleidete seither diverse Ämter – unter anderem leitete er die Lizenzierung der Fussball-Clubs.

Finanzielle Versprechungen in Millionenhöhe

Infantino machte so viel öffentlichen Wirbel wie kein anderer Kandidat. Das unterschied ihn von Blatter, der in Hinterzimmer-Deals immer seine Mehrheiten sicherte. Bei der Themensetzung stand er seinem Landsmann aber in nichts nach: Generöse finanzielle Versprechungen in Millionenhöhe für alle und Aufblähung der WM für weitere Startplätze. Das brachte ihm Kritik der reichen Ligen in Europa ein.

«Unwohlsein bereitet mir, dass Infantino mit Wahlversprechen angetreten ist, die sich wie diejenigen Blatters anhören. Nämlich: 'Wenn ihr mich wählt, erhaltet ihr noch mehr Geld'», sagte der Rechtsprofessor und ehemalige Fifa-Ethikberater, Mark Pieth, der «Neuen Zürcher Zeitung». Bedenken schwingen mit. Infantino lernte sein Handwerk bei Platini – der in die alten Blatter-Strukturen komplett verwoben war.

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