Angekündigt war der Bericht schon seit längerem: Der Kreml-Kritiker Boris Nemzow hatte bis unmittelbar vor seiner Ermordung an einem Papier gearbeitet, das «vollständige Beweise» für die Präsenz russischen Militärs in der Ukraine enthalten soll. Vertraute Nemzows haben den Bericht nun am Dienstag vorgelegt.
Demnach sollen im Krieg in der Ostukraine mindestens 220 russische Soldaten ums Leben gekommen sein. Die Männer seien zunächst formell aus der russischen Armee ausgeschieden und hätten dann im vergangenen Jahr als «Freiwillige» auf der Seite der Separatisten gekämpft, heisst es in dem Dokument.
Mehr als eine Milliarde Dollar bezahlt
Der 64-seitige Bericht enthalte unter anderem Aussagen von «Schlüsselzeugen», sagte einer der Autoren, der Oppositionelle Ilja Jaschin, bei der Vorstellung des Dokuments in Moskau. «Alle entscheidenden militärischen Siege» der Separatisten in der Ostukraine seien «von regulären russischen Truppen gewährleistet» worden. Die Unterstützung der Aufständischen soll Russland bisher mehr als eine Milliarde US-Dollar gekostet haben.
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte nach Angaben der Agentur Interfax, er habe den Bericht bisher nicht gelesen.
Das Dokument mit dem Titel «Putin – der Krieg» fusst auf Recherchen von Boris Nemzow, die dieser bis zu seiner Ermordung vorantrieb. Der Tod des 55-jährigen Oppositionspolitikers hatte weltweit Bestürzung ausgelöst. Mehrere Tatverdächtige sitzen in Moskau in Untersuchungshaft.