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International Schlechte Vorzeichen für Waffenruhe: Immense Skepsis in Syrien

Als Zeichen der Hoffnung, gar als möglicher Wendepunkt wertet der amerikanische Aussenminister Kerry die jüngsten Verhandlungen zum Syrien-Konflikt. In der Region selbst ist man davon alles andere als überzeugt, wie Nahost-Korrespondent Philipp Scholkmann berichtet.

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Noch wird weiter geschossen – mit schweren Waffen am südwestlichen Eingang von Aleppo. Doch ab Montag soll eine Waffenruhe gelten. Ob dies tatsächlich so klappen wird, wie sich die beiden Aussenminister der USA und Russlands das vorstellen, bleibt indes äusserst fraglich.

Das Regime in Damaskus unterstützt das in Genf beschlossene Abkommen offiziell. Und ein regierungsnaher Politbeobachter in der syrischen Hauptstadt zeigt sich gegenüber der BBC überzeugt, dass die Umsetzung nicht an Assad scheitern werde. Er äussert hingegen grosse Zweifel, ob die Gegenseite wirklich zur Wende bereit sei.

Allein im Grossraum Aleppo operieren Dutzende verschiedene Rebellengruppen, unterstützt direkt oder indirekt von sunnitischen Regionalmächten, der Türkei, Katars, Saudi-Arabiens. Manche erhalten auch Hilfe aus Washington. Diese Anti-Assad-Front auf das Abkommen einzuschwören, wäre Kerrys Aufgabe. Aber ist sie auch zu schaffen?

Philipp Scholkmann

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Portrait von Philipp Scholkmann

Scholkmann ist Nahost-Korrespondent bei SRF. Er hat in Basel und Paris Geschichte und Philosophie studiert. Vor seiner Tätigkeit im Nahen Osten war er Korrespondent in Paris und Moderator bei «Echo der Zeit».

Gegenseitige Schuldzuweisungen

Schon die wichtigste politische Stimme der Assad-Gegner, die Oppositionsdelegation, reagierte ambivalent. Bassma Kadmani, eine Sprecherin der Delegation, sprach von Hoffnung. George Sabra, ein anderer Sprecher, blieb bei den Schuldzuweisungen.

Im Interview mit dem saudischen Nachrichtenkanal Hadith rechnet Sabra dem syrischen Regime und seinen russischen Verbündeten alle Verstösse vor gegen den letzten Versuch einer Waffenruhe für Syrien.

Ein Kernproblem auch beim neuesten Anlauf ist die sogenannte Dschabhat Fatah al-Scham, die frühere Jabhat al Nusra. Diese radikalislamische Rebellengruppe hat sich jüngst zwar vom Terrornetzwerk Al Kaida losgesagt, aber wohl nur aus taktischen Gründen, um in der syrischen Rebellenfront gemässigter zu erscheinen.

Das Dilemma der Aufständischen

Der Plan von Kerry und Lawrow sieht vor, dass diese Gruppe erst isoliert, in einem zweiten Schritt sogar gemeinsam von Russen und Amerikanern bekämpft würde. Das Ziel: Dass sich die weniger radikalen Rebellen von ihr lossagen.

Frühere Anläufe dazu scheiterten. Die Aufständischen sind im Dilemma. Denn die Dschabhat Fatah al-Scham ist nicht nur die radikalste, sondern auch eine der stärksten Rebellengruppen im Norden. Sich von ihr zu trennen, würde die Anti-Assad-Front noch weiter schwächen. Welches Druckmittel bliebe der Rebellion dann noch? Entsprechend skeptisch sind die ersten Reaktionen auch bei den Rebellen selbst.

Assads Truppen würden das Abkommen von Genf nur ausnützen, um sich in Position zu bringen für die nächsten Kämpfe, sagte ein Rebellensprecher. Der Plan von Kerry und Lawrow aber formuliert das ambitiöse Ziel, dass schon in achtundvierzig Stunden, Montag bei Sonnenuntergang, die Waffen in Syrien schweigen.

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