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Altes Foto von Barrikaden in einer Stadt.
Legende: Barrikaden französischer Widerstandskämpfer in Paris 1944 - unter ihnen waren auch Schweizer. Keystone

International Schweizer in der Résistance

Herbst 1945 – der Krieg ist seit wenigen Monaten zu Ende, Europa liegt am Boden. Nach und nach kehren hunderte Schweizer aus Frankreich nach Hause. Sie hatten im französischen Widerstand gegen Hitler-Deutschland gekämpft. Was waren das für Männer, was trieb sie an?

Der Historiker Peter Huber forscht seit einiger Zeit über diese Schweizer Résistance-Kämpfer. Eines hatten sie fast alle gemeinsam, sagt er. Praktisch alle waren Romands – und die meisten stammten aus der Unterschicht.

Es seien, so sagt der Wissenschaftler weiter, Männer gewesen, «die oft ein – sagen wir ein verpfuschtes Leben hatten, die oft Schulden angehäuft hatten und darum eigentlich nur auf eine Gelegenheit warteten, um weg von der Schweiz für ein neues Leben einzustehen. Für eine gute Idee zudem», nämlich um gegen die deutsche Wehrmacht zu kämpfen.

Helden in Frankreich, Straftäter in der Schweiz

Nach der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands werden die Résistance-Kämpfer in Frankreich als Helden gefeiert. Zurück in der Schweiz hingegen werden sie festgenommen und vor Gericht gestellt. So will es Artikel 94 des Schweizerischen Militärstrafgesetzes: Fremder Militärdienst wird bestraft – und der Griff zur Waffe für Frankreich wird als fremder Militärdienst gesehen.

SRF-Special: Der Krieg ist aus

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Als am 8. Mai 1945 die Waffen schwiegen, war der Zweite Weltkrieg vorbei und Europa ein Trümmerfeld. Zugleich entstand das, was wir heute den Westen nennen. SRF beleuchtet die Geschehnisse von damals, spricht mit Zeitzeugen und befragt die junge Generation dazu. Alles dokumentiert im Online Special «Der Krieg ist aus! 70 Jahre danach» .

Die Schweizer Résistance-Kämpfer waren zwar Kriegsgewinner – aber aus Sicht vieler Schweizer eben auch Verräter, sagt der Historiker Peter Huber: «Sie wurden fast von allen Leuten irgendwie betrachtet als Leute, die der Schweiz den Rücken gekehrt haben. Anstatt in der Schweiz am Abwehrkampf, an der geistigen Landesverteidigung teilzunehmen.»

Politisch noch nicht rehabilitiert

Zwar hat sich die öffentliche Meinung in den letzten 70 Jahren geändert, und in der breiten Öffentlichkeit wird anerkannt, was die schweizerischen Widerstandskämpfer in Frankreich geleistet haben. Politisch rehabilitiert sind sie aber noch nicht.

Anders als beispielsweise die Spanien-Kämpfer, die während des spanischen Bürgerkrieges gegen General Franco gekämpft hatten. Sie wurden 2009 rehabilitiert. Es fehlt die politische Lobby.

Letzter Résistance-Kämpfer verstorben

Vielleicht ändert sich das ja nach getaner Forschungsarbeit von Peter Huber und seinem Team. In wenigen Wochen wird er in Paris Vincennes mit Nachforschungen beginnen, im zentralen Archiv des französischen Verteidigungsministeriums. Mit diesen Erkenntnissen wird er dann – zurück in Bern – weiterforschen im Bundesarchiv: «Dann wollen wir also die Akten, die wir in Frankreich gefunden haben, mit Daten anreichern, die wir in der Schweiz, Dank der Schweizer Militärjustiz, heute einsehen können.»

Direkt Betroffene werden Peter Huber und die mitforschenden Historiker dabei mit allergrösster Wahrscheinlichkeit nicht befragen können. Gemäss derzeitigem Forschungsstand ist der letzte Résistance-Kämpfer letztes Jahr gestorben.

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