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Menschen an Ruinen
Legende: Jemens Hauptstadt Sanaa wird zur Ruinenstadt. Die Luftschläge der Saudis gefährden die Versorgung der Zivilisten. Reuters

International UNO verurteilt saudische Luftangriffe im Jemen

Eine Feuerpause ist zwar angekündigt, doch saudische Kampfjets bombardieren weiter Gebiete im Jemen. Die Vereinten Nationen verurteilen die Luftschläge scharf als Verstoss gegen das Völkerrecht. Mehr als 600 Tote und 1350 Verletzte sind bereits zu beklagen. Die Versorgungslage verschlechtert sich.

Die Luftangriffe der von Saudi-Arabien geführten Militärallianz im Jemen verstossen nach Einschätzung des zuständigen Koordinators der Vereinten Nationen gegen internationales Recht. «Die wahllosen Angriffe auf besiedelte Gebiete mit wie auch ohne vorherige Warnungen stellen einen Verstoss gegen das internationale humanitäre Völkerrecht dar», sagte der UNO-Koordinator für humanitäre Angelegenheiten im Jemen, Johannes van der Klaauw.

Kinder halten eine Zeichnung in die Luft.
Legende: Kinderproteste gegen saudische Luftschläge, die Schulen zerstört haben sollen. Keystone

Über 100 Attacken binnen 24 Stunden

Kurz zuvor hatte die Militärallianz die dritte Nacht in Folge Stellungen der schiitischen Huthi-Rebellen angegriffen, die weite Teile des Landes und die Hauptstadt Sanaa unter ihre Kontrolle gebracht haben.

Am Samstag habe es mehr als hundert Luftangriffe auf die Provinzen Saada und Hadschdscha gegeben, teilten die schiitischen Huthi-Rebellen mit. Auch eine Landebahn am Flughafen in Sanaa und Huthi-Stellungen in der zentralen Region Ibb seien getroffen worden, berichteten Behörden und Anwohner. Eine unabhängige Bestätigung der Angaben war zunächst nicht möglich.

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Hoffnungen auf kurzfristige Waffenruhe

Seit Ende März fliegen Saudi-Arabien und verbündete sunnitische Golf-Staaten nunmehr Luftangriffe gegen die Huthis, die weite Teile des Landes und die Hauptstadt Sanaa unter ihre Kontrolle gebracht haben.

Saudi-Arabien hatte am Freitag den Beginn einer fünftägigen Waffenruhe im Jemen für Dienstagnacht in Aussicht gestellt. Dieser haben laut der Nachrichtenagentur Saba sowohl die Huthi-Rebellen als auch jener Teil der jemenitischen Armee, der mit den Rebellen verbündet ist, zugestimmt. Ein Sprecher der jeminitischen Armee erklärte, dass seine Gruppe die Feuerpause akzeptiere, damit dringend benötigte Hilfsgüter in das Land gelangen könnten.

Wir hoffen, dass die Huthis zu Verstand kommen
Autor: Abel al-Dschubair Aussenminister Saudi-Arabiens

Die von den Saudis in Aussicht gestellte Feuerpause werde aber nur dann umgesetzt werden, wenn sich auch die Huthis daran halten, sagte der saudische Aussenminister Adel al-Dschubair in der französischen Hauptstadt Paris. «Wir hoffen, dass die Huthis zu Verstand kommen und der Waffenruhe zustimmen.» Die Massnahme soll den Transport von Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung ermöglichen. Einem Bericht der «New York Times» zufolge sollte die Feuerpause am Dienstagabend um 21 Uhr MESZ beginnen. Saudi-Arabien unterstützt den nach Riad geflüchteten jemenitischen Präsidenten Abd-Rabbu Mansur Hadi, der Iran die schiitische Huthi-Miliz.

Mann auf Krücken
Legende: Hunderte Verletzte drohen das jemenitische Gesundheitssystem zu überfordern. Keystone

Seit dem 26. März bombardiert die Allianz Stellungen und Waffenlager der Huthis. Bei Kämpfen und Luftangriffen wurden seitdem nach UNO-Angaben mindestens 646 Zivilisten getötet und 1364 weitere verletzt.

Zivilisten leiden

Die saudischen Luftangriffe vermochten den Vormarsch der Huthis auf die Hafenmetropole Aden einigermassen zu stoppen. Doch wurden auch viele Zivilisten getroffen.

Die Bombardierung von Flughäfen und die Blockade der jemenitischen Häfen schnitten die Bewohner des ärmsten arabischen Landes zudem von der Versorgung mit Lebensmitteln und Treibstoff ab. Internationale Hilfsorganisationen sprechen von einer nahenden humanitären Katastrophe.

Bevölkerung zur Flucht aufgefordert

Dem staatlichen saudischen Fernsehen zufolge griff die Militärallianz auch am späten Freitagabend Huthi-Stellungen in der nördlichen Provinz Saada an. Die staatliche saudische Nachrichtenagentur SPA meldete, Ziele seien unter anderem drei Hauptquartiere von Rebellenanführer Abdulmalik al-Huthi gewesen.

Saudische Flugzeuge hatten zuvor über der Huthi-Hochburg Saada Flugblätter mit der Aufforderung an die Bevölkerung abgeworfen, die Gegend bis Sonnenuntergang zu verlassen: «Ab 19.00 Uhr (18.00 Uhr MESZ) ist Saada legitimes militärisches Ziel», hiess es darin.

Attacke gegen saudische Polizei

Anwohner berichteten von einer Massenflucht. Stunden vor dem Bombardement hatte Saudi-Arabien den Aufständischen vorgeworfen, Grenzstädte attackiert zu haben. Die Regierung in Riad kündigte eine harte Reaktion an.

In der saudischen Hauptstadt griffen derweil bewaffnete Unbekannte eine Polizei-Patrouille an. Ein Beamter starb, berichten Agenturen. Einen ähnlichen Vorfall hatte es dort kurz nach Beginn des Bombardements auf die Huthi gegeben.

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