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Papst Franziskus.
Legende: Papst Franziskus will eine saubere Vatikanbank. Reuters

International Vatikanbank auf dem Weg der Läuterung

In Rom hat der Prozess gegen den früheren Chefbuchhalter der vatikanischen Vermögensverwaltung wegen Schmuggels von 20 Millionen Euro in bar begonnen. Die Vatikanbank gerät mit dem Fall einmal mehr in die Schlagzeilen, doch diesmal scheint einiges anders zu sein.

Wenn früher ähnlich unappetitliche Vorgänge rund um die Vatikanbank IOR bekannt wurden, reagierte der Heilige Stuhl immer gleich: Er ging auf Tauchstation und liess Gras über die Sache wachsen. Aufarbeitung war ein Fremdwort. Dieses Mal indes entliess der Heilige Stuhl den Bankdirektor und seinen Vize sofort. Zudem kooperiert der Vatikan mit den italienischen Ermittlern. Auch das ist eher eine Neuheit.

Papst Franziskus unterstützt den neuen Kurs

Der Vatikan habe in den letzten Jahren ein klares Bekenntnis zu Transparenz und aktiver Missbrauchsbekämpfung abgegeben, sagt René Brülhart. Er ist Chef der Aufsichtsbehörde AIF. «Damit sind auch einschneidende Massnahmen verbunden», so der Schweizer in vatikanischen Diensten.

Auch dass Brülhart seit November vergangenen Jahres die Aktivitäten der Bank als unabhängiger Experte überwacht, gehört zu dieser neuen Strategie. Noch Papst Benedikt XVI verfügte 2010, dass die Bank ein Geldwäschereigesetz erhalten und international geltende Standards erfüllen müsse. Papst Franziskus scheint diesen neuen Kurs zu unterstützen, ja gar noch zu beschleunigen. Es heisst, er persönlich habe für die Entlassung der beiden Bankdirektoren gesorgt.

Als René Brülhart sein Amt vor einem Jahr übernahm, stand erst das Grundgerüst der neuen Aufsichtsbehörde für die IOR-Bank. Inzwischen sei vieles passiert: So wurde ein neues Geldwäschereigesetz in Kraft gesetzt, die Aufsicht neu aufgegleist, erstmals ein Jahresbericht veröffentlicht und die internationale Kooperation verbessert.

«Entscheidend ist die Umsetzung der Massnahmen»

Die IOR-Bank verwaltet rund sieben Milliarden Euro, verteilt auf 19'000 Konten. Im Prinzip dürfen nur kirchliche Organisationen, Hilfswerke oder Bistümer ihr Geld beim IOR hinterlegen. Doch gerade dagegen wurde in der Vergangenheit häufig verstossen. Mafias, Geheimdienste oder obskure Geschäftemacher haben die Bank gerade wegen ihrer laschen Kontrollen immer wieder missbraucht.

Beobachter in Rom sagen, mit all diesen Altlasten werde die Bank kaum je aus den Schlagzeilen kommen können, ausser sie lege die Sünden der Vergangenheit schonungslos offen, was sie bis jetzt nicht getan habe. René Brülhart sieht das nicht ganz so düster: «Es gibt eine Vergangenheit, eine Gegenwart und auch eine Zukunft.» Entscheidend sei, die beschlossenen Massnahmen umzusetzen, dann sei auch ein Neuanfang möglich.

Die AIF hat in einem ersten Durchgang alle 19'000 Konten und deren Inhaber überprüft. Im vergangenen Jahr gab es sechs Verdachtsmitteilungen. Das ist in Anbetracht der Geschichte der Bank nicht gerade viel. Doch dieses Jahr wird es mehr geben: «Lassen Sie sich überraschen. Es wird eine signifikante Steigerung geben», sagt Brülhart. Das zeige, dass das Meldesystem zu funktionieren beginne.

Vielen Leuten könnte das gar nicht gefallen

Vor kurzem sagte ein bekannter Anti-Mafia-Staatsanwalt in Süditalien, die Aufräumarbeiten bei der Bank könnten das Leben des Papstes gefährden. Zu vielen Leuten werde er unangenehm werden müssen. Der Staatsanwalt zog seine Aussage später zurück.

Auch René Brülhart weicht der Frage, ob er bei seiner Arbeit grossen Pressionen ausgesetzt sei, aus: «Ich bin mit dem Mandat geholt worden, ein funktionierendes und nachhaltiges System für den Heiligen Stuhl aufzusetzen – und dies wird auch ausgeführt. Das ist meine Arbeit hier.»

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