- In Syrien ist es zu heftigen Zusammenstössen zwischen Muslimen und Drusen nahe der Hauptstadt Damaskus gekommen.
- Dabei sind mindestens elf Menschen getötet worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Sana.
- Bewaffnete Gruppen haben demnach seit Dienstagabend Zivilisten sowie Fahrzeuge der öffentlichen Sicherheit beschossen und einen Kontrollpunkt in der Stadt Sahnaja angegriffen.
Anwohner berichteten der Deutschen Presse-Agentur von erheblichen Schäden an Häusern und Autos durch Maschinengewehrfeuer und Granaten. Viele Anwohner seien in Panik geraten.
Sicherheitskräfte seien unter schwerem Beschuss in das Zentrum von Sahnaja vorgedrungen, um Viertel mit überwiegend drusischer Bevölkerung zu erreichen und die Lage zu beruhigen. Die Drusen sind eine religiöse Minderheit, die überwiegend im Süden Syriens lebt.
Die Kämpfe in Sahnaja folgten auf gewaltsame Ausschreitungen in der nahe gelegenen Stadt Dscharamana. Dort wurden nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte seit Montagabend mindestens 17 Menschen getötet.
Tonaufnahme als Auslöser
Auslöser der Unruhen war eine Tonaufnahme, in welcher der Prophet Mohammed beleidigt worden sein soll. Sie wurde zunächst einem Mitglied der drusischen Gemeinschaft zugeschrieben. Daraufhin brachen die Gefechte aus. Sowohl das syrische Innenministerium als auch die drusische Gemeinschaft erklärten, dass der Beschuldigte nicht in Verbindung mit der Aufnahme stehe.
Das Innenministerium arbeitet nach eigenen Angaben noch an der Identifizierung des Verantwortlichen. Vertreter der Drusen in Dscharamana erklärten, die Aufnahme sei gefälscht und solle gezielt Unruhe stiften.
Kämpfe bereits im März
Seit dem Sturz von Syriens Langzeitmachthaber Baschar al-Assad hat sich die neue, von Islamisten angeführte Führung in Damaskus zum Ziel gesetzt, das gespaltene Land zu einen.
Bereits im März war es in der westlichen Küstenregion Syriens zu blutigen konfessionellen Kämpfen zwischen Regierungstruppen der neuen Machthaber und Assad-treuen Milizen gekommen. Dabei kamen Hunderte Menschen ums Leben.