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Unter Folterverdacht Gambischer Ex-Minister ist als Asylsuchender in der Schweiz

Ousman Sonko war als Innenminister bis vor kurzem eine Schlüsselfigur des repressiven Regimes in Gambia. Er soll willkürliche Verhaftungen und Folter kommandiert haben. Sonko floh letzten Herbst aus Gambia – und sucht nun in der Schweiz Asyl, wie Rundschau-Recherchen zeigen.

Der Berner Polizei- und Militärdirektor Hans-Jürg Käser bestätigt die Recherchen der Rundschau: «Ousman Sonko ist seit letztem November bei uns im Kanton Bern in einem Asylzentrum untergebracht, er hat einen Asylantrag gestellt.» Über den Stand des Asylverfahrens könne er sich nicht äussern. Er verweist auf das Staatssekretariat für Migration SEM. Dieses arbeitet zur Zeit eine Stellungnahme aus.

Ousman Sonko war einer der grössten Befürworter von Jammehs Exzessen gegen die Bevölkerung. Für ihn war alles, was Jammeh wollte, Gesetz.
Autor: Alhasana Jobarteh Mitglied der «United Democratic Party»

Der Langzeit-Autokrat Yayah Jammeh regierte Gambia zwei Jahrzehnte mit harter Hand: Das Land galt laut Menschenrechtlern als Angstregime, das Kritiker mit Haft, Folter und Hinrichtungen bestrafte. Ousman Sonko war eine Schlüsselfigur dieses Regimes: Er fungierte als Kommandant der Elite-Truppe, als Polizeichef und Innenminister – als brutaler und dem Präsidenten treu ergebener Scherge.

«Ousman Sonko war einer der grössten Befürworter von Jammehs Exzessen gegen die Bevölkerung. Für ihn war alles, was Jammeh wollte, Gesetz», sagt Alhasana Jobarteh von der United Democratic Party gegenüber der Rundschau. Oppositionspolitiker wie er wurden vom Regime ebenso verfolgt wie Journalisten und Homosexuelle.

«Jammehs wichtigster Befehlshaber»

Für den gambischen Menschenrechtsanwalt Yankuba Darboe ist klar, dass Sonko persönliche Verantwortung trägt für Menschenrechtsverletzungen unter Jammeh: «Sonko war Jammehs wichtigster Befehlshaber. Bei jedem Verbrechen hat er entweder selbst angeführt oder aber jene angewiesen, die es ausführen mussten.»

Aus unbekannten Gründen verliess Sonko letzten Herbst die Regierung und floh aus dem Land. Nachdem er in Schweden vergeblich um Asyl gebeten hatte, klopfte er in der Schweiz an. Seit Mitte November ist der mutmassliche Menschenrechtsverbrecher als Asylsuchender in einem Durchgangszentrum im Kanton Bern gemeldet.

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