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Munitionslager Mitholz Das ganze Dorf muss für 10 Jahre umziehen

Die Armee will das alte Munitionslager räumen. Das hat gravierende Folgen: 170 Menschen müssen Mitholz verlassen.

  • Die Bevölkerung von Mitholz muss wegen der Räumung für 10 Jahre wegziehen.
  • Das VBS will die 170 Menschen bei der Umsiedlung unterstützen. Für die Betroffenen sollen individuelle Lösungen gefunden werden.
  • Die Strasse zum und vom Autoverlad in Kandersteg könnte verlegt oder müsste ausreichend gesichert werden. Für die Bahnlinie zwischen Bern und dem Wallis sind ebenfalls Schutzbauten notwendig.
  • Die Verkehrsverbindungen sollen grundsätzlich offengehalten werden.

Verteidigungsministerin Viola Amherd hat die betroffene Bevölkerung über die Pläne informiert. Für die Betroffenen ist nun klar, welche Konsequenzen die Räumung des ehemaligen Munitionsdepots auf ihr Leben hat. Sie müssen damit rechnen, ab 2031 ihr Zuhause verlassen zu müssen.

Die Zeit bis dahin benötigt das VBS, um weitere Abklärungen und Vorbereitungen zu treffen.

Existenzielle Fragen

Betroffen sind rund 170 Menschen in 50 bis 60 Haushalten. Sie müssen sich entscheiden, ob sie noch bleiben oder schon jetzt wegziehen wollen. Ob sie Mitholz für immer verlassen wollen, oder nach der Räumung des Munitionsdepots zurückkehren möchten.

Das Ziel des VBS ist es nach wie vor, das alte Munitionsdepot zu räumen. Nach heutigen Schätzungen befinden sich immer noch 3500 Bruttotonnen Munition mit mehreren hundert Tonnen Sprengstoff in den eingestürzten Anlageteilen.

Die Räumung wird nach heutigem Kenntnisstand Jahre bis Jahrzehnte dauern. Während der Räumung müsse die Sicherheit der Einwohnerinnen und Einwohner gewährleistet werden können, so das VBS. Um dies zu erreichen, soll das gesamte Dorf für schätzungsweise 10 Jahre geräumt werden.

VBS verspricht individuelle Lösungen

Das VBS will für die Betroffenen individuelle Lösungen suchen. Eine Mitwirkung soll zeigen, was alles nötig und möglich ist. Wer sich zum Beispiel nach dem Wegzug irgendwo eine neue Existenz aufbauen will, soll dabei durch das VBS unterstützt werden; mit Beratungen, Expertenwissen, juristischem Beistand.

Noch unklar ist, was mit den Liegenschaften in Mitholz passiert. Soll diese das VBS kaufen? Soll sie das VBS für die Dauer des Wegzugs verwalten? Welche Pläne verfolgt die Gemeinde für Mitholz nach der Räumung des alten Munitionsdepots? Viele Fragen sind zum heutigen Zeitpunkt noch offen.

Sicherheit im Vordergrund

Die Sicherheit aller Beteiligten stehe im Vordergrund, sagt Bruno Locher, Chef Raum und Umwelt im VBS. «Wenn wir mit der Räumung beginnen, müssen wir das Risiko beherrschen, deshalb nehmen die Vorbereitungen viel Zeit in Anspruch.»

Die Anlage Mitholz

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Im 2. Weltkrieg wurde in Mitholz ein unterirdisches militärisches Munitionslager gebaut. 1947 kam es darin zu Explosionen, wobei neun Menschen starben. Explodiert war nur ein Teil der eingelagerten Munition. Die Munition, die nicht explodierte, konnte teilweise geräumt werden.

In der eingestürzten Anlage und im Schuttkegel davor dürften sich nach Schätzungen noch 3500 Bruttotonnen Munition befinden.

Die Anlage wurde zwischen 1974 und 1987 für verschiedene Zwecke genutzt und ausgebaut. Ab 1987 wurde die Anlage durch die Armeeapotheke und als Truppenunterkunft genutzt.

Weil in der Anlage ein Rechenzentrum geplant war, wurde eine neue Risikoanalyse erstellt. Diese geht von einem deutlich höheren Risiko aus, als bisher angenommen. Gefährdet ist die Bevölkerung, die Bahnpassagiere auf der Strecke von Bern ins Wallis, sowie die Verkehrsteilnehmer auf der Strasse nach Kandersteg.

Die Munitionsrückstände vor Ort zu belassen, wäre gemäss Projektleiter Hanspeter Aellig, ein «giftiges Geschenk» für unsere Nachkommen. Um die Munition nach der Bergung zu entsorgen, soll gleich vor Ort in Mitholz eine entsprechende Anlage gebaut werden.

Das VBS schätzt die Kosten für die Räumung in Mitholz zurzeit auf über eine Milliarde Franken.

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