Zum Inhalt springen

Header

Wanderroute
Legende: Die Wanderroute (blau) der Familie mit den Fundstellen der Blindgänger (rot). Nicolas Zogg
Inhalt

Blindgänger und Munitionsreste Altlasten der Armee in den Bündner Bergen

Eine Familie hat in der Nähe des Scalettapasses mehrere Dutzend Blindgänger gefunden. Die Gegend gehört zum Zielgebiet des Schiessplatzes S-Chanf im Engadin. Danach sind bei einer Aufräumaktion über 6000 Geschosse zum Vorschein gekommen.

Audio
Zwischen Blindgängern: «Es war sehr unangenehm» (21.8.2017)
05:03 min
abspielen. Laufzeit 5 Minuten 3 Sekunden.

Ende Juli wanderte Nicolas Zogg zusammen mit seinen zwei Kindern oberhalb des Dischmatals. Als sie eine Abkürzung über ein Geröllfeld zwischen dem Scalettapass und der Fuorcla da Grialetsch genommen hätten, seien sie plötzlich zwischen Munitionsresten und mehreren Dutzend Geschossen gestanden.

«Wir konnten nicht ausweichen», erinnert sich der Familienvater. Eine unangenehme Situation, weil unklar gewesen sei, ob sich unter dem nächsten Stein ein Blindgänger befinde. Zogg meldete seinen Fund per Mail an die Blindgängermeldezentrale, seither warte er auf eine Rückmeldung zur Gefährlichkeit der Geschosse.

Über 6300 Flugabwehrgeschosse

Wie Daniel Reist, Sprecher der Armee, erklärt, habe danach just letzte Woche eine Aufräumaktion in diesem Gebiet stattgefunden. Dieser Einsatz sei schon seit längerem geplant gewesen, jedoch «beschleunigt» worden durch die Meldung des Familienvaters.

Eine 24-köpfige Truppe habe fünf Tage lang alte Munition eingesammelt. Die Bilanz: Insgesamt 3,5 Tonnen. Der allergrösste Teil davon rund 6330 Flugabwehrgeschosse. Die Geschosse, die die Familie entdeckt habe, seien wahrscheinlich vor 2000 verschossen worden und nun durch Bewegungen in der Geröllhalde zutage gekommen, sagt Daniel Reist. Ein explosiver Blindgänger sei bei der Räumungsaktion nicht gefunden worden.

Abfall von bald 80 Jahren

Laut dem Armeesprecher werden vom Schiessplatz S-Chanf aus jährlich 10'000 Geschosse in das Gelände geschossen. Dies geschieht während einiger Wochen im Frühling und im Herbst, dann ist das ganze Gebiet Sperrzone. Gefährlich dürfte vor allem ältere Munition sein. Der Waffenplatz in S-Chanf existiert seit 1940. Früher wurde laut der Blindgängermeldezentrale auch mit scharfer Munition geschossen.

Die heutigen Flab-Geschosse seien massiv und aus Metall, sollten jedoch wegen einer allfälligen Treibladung nicht berührt werden, sondern wie alle Blindgänger markiert und bei der Blindgängermeldezentrale gemeldet werden.

Die Armee habe in den letzten 20 bis 30 Jahre Fortschritte gemacht, findet Hanspeter Reiss, Hüttenwart in der Grialetsch-Hütte. Seine SAC-Hütte befindet sich in der Sperrzone. Die Armee räume heute konsequenter auf als früher.

Wir machen soviel, wie möglich ist.
Autor: Daniel ReistSprecher Armee

Doch im teilweise unwegsamen Gelände dürften noch viele Überreste liegen. Armeesprecher Daniel Reist sagt dann auch punkto aufräumen nicht, man mache genug, seine Antwort ist: «Wir machen soviel, wie möglich ist». Konkret führe die Armee alle eins bis drei Jahre eine Aufräumaktion in diesem Gebiet durch.

Meldungen Blindgänger 2016

Quelle: http://www.vtg.admin.ch
Schweiz total
573
Bern126
Graubünden84
Wallis81
St. Gallen
69

Quelle Tabelle: http://www.vtg.admin.ch

SRF 1, Regionaljournal Graubünden, 17:30 Uhr; habs

Politische Diskussionen

Box aufklappen Box zuklappen

Bereits 2013 gab es im Davoser Parlament einen Vorstoss wegen Munitionsabfällen am Scalettapass. Die Exekutive bilanzierte damals, dass die Armee genügend in der Landschaft Davos aufräumen würde.

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel