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Brennende Elektroautos Notfalls kommt die «Firebox»

Wenn die Batterie gequetscht wird, kann sofort oder erst mit Verzögerung Feuer ausbrechen. Die Pannendienste rüsten auf.

Mittlerweile fahren über 19'000 Personenwagen mit Elektroantrieb auf den Schweizer Strassen. Dazu kommen fast 80'000 Hybrid-Autos, also Autos, die über eine Batterie und mit Benzin oder Diesel betrieben werden.

Mit den neuen Autos gibt es aber auch neue Herausforderungen, etwa wenn ein Elektro-Auto verunfallt. Dann besteht die Gefahr, dass die Batterie zu brennen beginnt. Dies macht den Abtransport eines E-Autos zum Gefahrentransport.

Schwachstelle Unterboden

«Ein Elektro-Auto muss gar nicht so stark beschädigt sein, damit die Batterie zum Problem wird», sagt Fabian Knecht, Geschäftsführer der Autohilfe Zürich. Denn die Batterie ist in Personenwagen normalerweise am Unterboden eingebaut und kann bereits beschädigt werden, wenn das Auto zum Beispiel unfreiwillig über eine Verkehrsinsel fährt.

Litium-Ionen-Batterie.
Legende: Die flach eingebauten Lithium-Ionen-Batterien können bei der Verletzung des Unterbodens Schaden nehmen. imago images
Ein Batteriebrand kann auch erst mit Verzögerung ausbrechen.
Autor: Fabian Knecht Autohilfe Zürich, Geschäftsführer

Deshalb sei es wichtig, dass bei einem Unfall mit einem Elektro-Auto immer auch ein Spezialist aufgeboten werde, der die Situation richtig einschätzen könne, erklärt Knecht. Wenn nötig, komme dann die «Firebox» zum Einsatz.

Die «Firebox» der Autohilfe Zürich.
Legende: Die «Firebox» der Autohilfe Zürich. SRF/Christoph Brunner

Diese «Firebox» sieht von aussen aus wie ein ganz normaler Transportcontainer auf einem Lastwagenanhänger. Notfalls kann die Feuerwehr den Container auch über einen Löschanschluss fluten und so die brennende Batterie für den Moment unschädlich machen.

Im Innern des Containers wird das verunfallte Auto von einer feuersicheren Hightech-Anlage überwacht.
Legende: Im Innern des Containers wird das verunfallte Auto von einer feuersicheren Hightech-Anlage überwacht. SRF/Christoph Brunner

Eine solche Flutung des Containers war bis jetzt bei der Autohilfe Zürich noch nie nötig. Seit Inbetriebnahme der «Firebox vor gut einem Jahr ist der Container bisher achtmal zum Einsatz gekommen.

Sind Elektro-Autos bei Bränden gefährlicher?

Spektakuläre Unfälle wie jener eines ausgebrannten Teslas in Österreich, der vor ein paar Wochen in ganz Europa für Schlagzeilen gesorgt habe, gebe es höchst selten, sagt Knecht. Der Wagen war gegen einen Baum gefahren worden und sofort in Flammen aufgegangen. Die Entsorgung der 600 Kilogramm schweren Batterie als Sondermüll machte ebenfalls Probleme.

Solche Berichte könnten den Eindruck erwecken, ein Elektro-Auto sei weniger sicher als ein Benzin- oder Dieselwagen. Doch das stimme nicht, sagt Knecht: «Auch bei einem brennenden E-Auto bleibt dem Lenker eine gewisse Zeit, um das Gefährt zu verlassen. Grundsätzlich sind die Fahrzeuge sehr sicher gebaut, aber es ist einfach eine andere Gefahr, der man sich bewusst sein soll.»

Um auf alle Fälle vorbereitet zu sein, hat in den letzten Monaten nicht nur die Zürcher Autohilfe aufgerüstet. Auch verschiedene andere Pannendienste kauften sich eine «Firebox» – für die ganz brenzligen Situationen mit Elektro-Autos.

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