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Panorama Der spektakulärste Postzug-Raub aller Zeiten

Am 8.8.1963 stoppte eine Bande von Räubern einen Postzug zwischen Glasgow und London. In den Geldsäcken, die sie erbeuteten, befanden sich 2,6 Millionen Pfund. Auch 50 Jahre nach dem Überfall ist die Tat nicht restlos aufgeklärt.

Zum 50. Jahrestag der «Great Train Robbery» oder des «grossen Postzug-Raubs» sind 18 ehemalige Polizisten in Grossbritannien geehrt worden. Sie hätten mit ihrem Fleiss und in Zusammenarbeit mit Scotland Yard geholfen, das historische Verbrechen aufzuklären, hiess es in der Laudatio. Auch nach so langer Zeit ist der Überfall auf den Postzug eines der spektakulärsten Verbrechen der Geschichte. Und: Bis heute ist der Fall nicht restlos geklärt.

Mehrere Millionen in wenigen Minuten

In den frühen Morgenstunden des 8. August 1963 stoppt eine 15-köpfige Bande den Postzug zwischen London und Glasgow, koppelt Lokomotive samt Geld-Wagen ab und fährt damit bis zur nächsten Brücke, wo die erbeuteten Geldsäcke auf Lastwagen umgeladen werden. Der grösste Postzug-Raub der britischen Geschichte dauert nur wenige Minuten und ist minutiös geplant. Die Beute beläuft sich auf 2,6 Millionen Pfund – was damals etwa 17 Millionen Franken entspricht.

Vier Tage lang sucht die Polizei vergeblich nach einer heissen Spur. Nach und nach werden zwölf Bandenmitglieder innerhalb weniger Monate gefasst. Drei Räubern gelingt zunächst die Flucht, darunter dem Kopf der Bande, Bruce Reynolds. Er flieht nach Mexiko. Das Heimweh ist jedoch stärker: 1968 wird Reynolds in Grossbritannien verhaftet. Die anderen Verhafteten werden 1964 zu meist drakonischen Haftstrafen von bis zu 30 Jahren verurteilt.

Video
Legendärer Postzugraub vor 50 Jahren
Aus Tagesschau vom 08.08.2013.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 3 Sekunden.

Der bekannteste Posträuber

Zum Gesicht des Verbrechens wird aber Ronnie Biggs. Ihm gelingt die Flucht aus dem Gefängnis. Mit gefälschten Papieren und einem chirurgisch veränderten Gesicht reist er über Umwege nach Brasilien. Dort kommt er nach eigenen Angaben mit seinen letzten 200 Pfund an. Dank fehlender Auslieferungsabkommen mit Grossbritannien kann er unbehelligt leben.

Trotz Mittellosigkeit verliert Biggs seinen britischen Humor auch im Exil nicht. «In Brasilien wollen Sie keinen Zug-Überfall machen. Da würden sie die ganze Nacht auf den Zug warten und er würde doch nicht kommen», pflegte der Meisterdieb zu sagen. Biggs wird zur Legende. Seine Popularität nutzt er für den Verkauf von T-Shirts und Kaffeebechern mit seinem Konterfei.

2001 kommt Ronnie Biggs nach Grossbritannien zurück. Gesundheitlich schwer angeschlagen wird er nach seiner Ankunft sofort verhaftet. Knapp zehn Jahre später wird er nach mehreren Schlaganfällen aus der Haft entlassen.

Wo ist die Beute?

Noch heute betont er, bei dem Überfall nur ein Handlanger gewesen zu sein. Zum Jahrestag des Raubzuges hat Biggs gemeinsam mit zwei der damaligen Gauner ein neues Buch über den Hergang der Tat veröffentlicht. Ausgespart bleibt die Frage nach der Beute. Auch nach 50 Jahren ist der Grossteil verschollen.

Von den gestohlenen 2,6 Pfund konnten nur gerade rund 330‘000 wiedergefunden werden. Die Banknoten (1-Pfund, 5-Pfund- und 10-Shilling-Scheine) waren grösstenteils nicht registriert. Somit lassen sich spätere Funde nicht zuordnen. Einen grossen Teil ihres Anteils dürften die länger Flüchtigen für ihre aufwendigen Fluchtpläne ausgegeben haben. Eher bitter für die inhaftierten Diebe dürfte 1971 die Abschaffung des Shillings gewesen sein. Die möglicherweise noch versteckten Anteile waren auf einen Schlag wertlos.

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