Das Wichtigste in Kürze:
- Der Berner Archäologe Gino Caspari hat in Sibirien eine womöglich sensationelle Entdeckung gemacht.
- Die Entdeckung gelang dank hochauflösende Satellitenbilder, die Veränderungen im Pflanzenwuchs zeigen.
- Die Uni Bern arbeitet dafür mit der deutschen Luft- und Raumfahrtbehörde sowie privaten Organisationen zusammen.
Ein Schweizer Archäologe hat im Süden Sibiriens ein Grab des skythisches Reitervolkes gefunden. Dabei handelt es sich wohl nicht nur um das grösste, sondern auch das früheste Fürstengrab aus jener Gegend. Es stammt aus dem 9. Jahrhundert vor Christus. Die Fürstengräber des legendären Reitervolkes der Skythen sind bekannt für ihre wertvollen Grabbeigaben.
Möglich wurde die Entdeckung dank modernster Technik: «Wir haben seit einigen Jahren hochauflösende Satellitenbilder zur Verfügung», sagt Gino Caspari, Archäologe an der Universität Bern. «Mit denen können wir ganz grosse Gebiete absuchen.» Bei der Analyse suchen die Forscher nach Veränderungen im Pflanzenbewuchs. «Wenn sich im Boden archäologische Strukturen befinden, verändern sich die Pflanzen darüber.»
Wenig bewachsene Stellen weisen auf Gräber hin
Die Satelliten-Bilder bekommt der Berner Forscher von der deutschen Luft- und Raumfahrtbehörde aber auch von privaten Organisationen. Bei der Analyse der gigantischen Datenmengen nimmt Caspari den Computer zu Hilfe. «Wir haben Algorithmen trainiert, die dann schon eine gute Auswahl getroffen haben, wo ein Grab sein könnte.»
Die Skythen waren ein Reitervolk, das ab dem 7. Jahrhundert grosse Teile der ehemaligen Sowjetunion und der Mongolei bevölkerte. «Skythische Grabhügel sind Steinaufschüttungen, welche die Kammern und Gräber in sich bergen», sagt Caspari. Auf den Hügeln wachsen relativ wenig Pflanzen. So käme es vor, dass mitten in einer Wiese einen kreisrunden Fleck zu sehen sei.
Die ursprüngliche Entdeckung findet mittels modernster Technologie aus dem All statt. Bei der näheren Analyse kommen aber noch immer traditionelle Methoden zum Einsatz.
Mit anderen Worten: Die klassische Archäologen-Schaufel hat noch längst nicht ausgedient.