Zum Inhalt springen

«Falcon Heavy» abgehoben Ein Start, der Raumfahrtgeschichte schreibt

Elon Musks Rakete ist unterwegs in Richtung Mars. Im All wird sie ein Tesla-Sportauto abladen. Ein Gag – aber nicht nur.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die «Falcon Heavy» von SpaceX ist kurz vor 22 Uhr (MEZ) vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida erfolgreich ins All gestartet.
  • Die derzeit leistungsstärkste Rakete ist die jüngste Entwicklung aus dem Hause des Tesla-Chefs Elon Musk.
  • Mit an Bord des unbemannten Testflugs ist ein roter Tesla-Sportwagen. Eine Raumkapsel wird ihn in der Nähe des Mars ins All abladen, wo er möglichst lange in der Umlaufbahn kreisen soll.
  • Mit der «Falcon Heavy» setzt Musks SpaceX die Entwicklung wiederverwendbarer Raketen fort und erhöht den Kostendruck bei der Konkurrenz.

Begleitet von Zuschauergeschrei und mit der Wucht von 18 Jumbojets ist sie in den Abendhimmel von Florida gedonnert, die «Falcon Heavy». Diese neuartige Rakete besteht eigentlich aus drei Raketen: einer grossen in der Mitte und zwei kleinen an den Seiten.

Der Start verlief unerwartet reibungslos. Nach wenigen Minuten trennten sich plangemäss die zwei seitlichen Antriebsraketen ab und landeten mit Autopilot wieder aufrecht im Weltraumbahnhof. Die Rakete selber flog weiter. Bis in die Nähe des Mars soll es gehen, wo der Tesla auf eine ewige Weltraumspazierfahrt entlassen wird.

Kosten weiter gesenkt

Der Tesla ist nicht mehr als ein PR-Gag. Doch der gelungene Start der «Falcon Heavy» dürfte Raumfahrtgeschichte schreiben. Diese Rakete kann nämlich nicht nur doppelt so schwere Lasten ins All fliegen wie die anderen heutigen Raketen, sondern sie setzt auch eine neue Entwicklung in der Raumfahrt fort: mehrfach verwendbare und damit günstigere Raketen.

Ihre Zündstufen kehren nach dem Start wieder zurück und lassen sich erneut verwenden. Dass das funktioniert, hat ebenfalls Elon Musks Firma SpaceX mit ihren kleineren Falcon-9-Raketen gezeigt. Nach anfänglichen Pannen fliegen sie heute zuverlässig Satelliten ins All und Güter zur internationalen Raumstation ISS. So bringen sie die Konkurrenz unter Druck.

Konkurrenz hinkt hinterher

Auch die Europäische Raumfahrtagentur ESA muss reagieren. «Wir setzen heute den Fokus ganz klar auf die Kostensenkung», sagt ESA-Raketenchef Daniel Neuenschwander. So soll die nächste europäische Ariane-Rakete nur noch halb so teuer sein wie die heutige.

Ob der neue Kostendruck durch die «Falcon Heavy» noch steigen wird, bleibt aber abzuwarten. Menschen will SpaceX jedenfalls seit neustem mit der «Falcon Heavy» nicht mehr ins All fliegen, sondern nur noch Fracht. Manche Experten bezweifeln aber, dass der Markt dafür gross genug ist.

Meistgelesene Artikel